Freitag, 25. März 2016

Italienisches Konzept für rheinisches Gemüse

Malfatti begegnen dem Geist meiner Oma

Malfatti aus Rübstiel und Quark mit Holländischer Sauce

Als "grön Dingere" oder "grön Bällcher" würde meine Oma die Knödelchen wohl bezeichnen. Sie war kulinarischen Experimenten gegenüber sehr aufgeschlossen, so lange sie davon nichts essen musste. Für die Familie stellte sie sich aber gerne in die Küche, um mit Lebensmitteln zu hantieren, die sie selber nicht mochte. So brachte mein weit gereister Onkel öfter mal die Bitte um exotische Zutaten vor und die Oma legte los. Auf dem Wochenmarkt und in der Umgebung hatte sie ein Netzwerk aus Lieferanten, bei denen sie die unglaublichsten Sachen zum Kochen auftreiben konnte. Ihre kritische Haltung hat den Gerichten dabei nicht einmal geschadet. Wie das funktionieren konnte, ist mir bis heute ein Rätsel. Ob meine Oma Rübstiel zubereitet hat, kann ich inzwischen gar nicht mehr sagen. Aber anders als auf die klassische Art, mit Speck und weißer Sauce, hätte sie das Frühlingsgemüse sicherlich nicht runter gekriegt.

Die zarten Stiele und Blättchen junger Rüben sind im Rheinland sehr beliebt, ebenso wie in angrenzenden Regionen, wo sie auch als Stielmus bezeichnet werden. Für die Zubereitung habe ich mich dieses Mal bei den Italienern bedient und das Konzept der Malfatti in die Rheinische Küche geholt. Ein bisschen angepasst, durch Zutaten wie Rübstiel, Quark und Gouda und durch die Präsentation nach Omas Art. Bevor ich es ausprobiert habe, war ich nicht sicher, ob das so funktionieren würde. Aber jetzt bin ich echt begeistert. Rübstiel, Quark und Gouda lieben sich. Die Brösel sind vielleicht ein bisschen zu viel des Guten, aber die Hollandaise ist ein Knüller zu den Grünen Bällchen. - Unbedingt nachmachen!

  • Die Mengenangaben sind nicht ganz so eng zu sehen. Wie sich das alles mit einander verbindet, hängt auch davon ab, wieviel Wasser mit dem Rübstiel in die Knödelmasse kommt.
  • Für die Hollandaise habe ich gar kein Rezept notiert, weil ich die einfach aus Bordmitteln zusammengerührt habe. Ein Schluck vorzüglichen Rieslings, einen Spritzer Zitrone und Salz in einem kleinen Topf mit einem Eigelb verrühren. Bei ganz schwacher Hitze nach und nach kleine Butterstückchen hinein rühren, bis die Sauce andickt. Würzen nach Geschmack, zum Beispiel mit einer ganz winzigen Spur Curry.



Grüne Bällchen aus Rübstiel / Stielmus | pastasciutta

Grüne Bällchen aus Rübstiel

Zutaten:

für 2 Personen, ungefähr


250 g Magerquark

1 Bund Rübstiel, ca. 250 g

1 Knoblauchzehe

1 Ei

2-3 geh. EL Instant Mehl

2  Handvoll geriebener mittelalter Gouda

Pfeffer

Salz

Muskat

außerdem ein dünnes Tuch und ein Sieb für den Quark

Das Tuch in heißem Wasser gut auswaschen und in das Sieb legen. Den Quark hinein geben und abtropfen lassen.
Den Rübstiel waschen und in kochendes Salzwasser geben, bis die Stiele weich sind. Das geht sehr schnell. 

Abgießen, mit kaltem Wasser abschrecken und das Kochwasser in einem Sieb gut ausdrücken.

Von dem abgetropften Quark 125 g abwiegen. Den Knoblauch über eine Reibe ziehen und mit den Ei und dem Quark verrühren. 2 EL Instantmehl hinzufügen und alles glattrühren. 

Den abgetropften Rübstiel mit einem großen Messer gleichmäßig klein schneiden oder im Blender grob hacken. Es soll kein Mus entstehen, aber das Gemüse soll sich gut mit der Quarkmasse mischen lassen. Das Gemüse unter die Masse ziehen. Den geriebenen Käse untermischen und alles mit Pfeffer, Salz, Muskat kräftig abschmecken. 

Falls die Masse noch zu weich ist, einen weiteren Löffel Instantmehl unterziehen.

Salzwasser zum Kochen bringen und dann auf kleine Stufe runterschalten, so dass es nur noch simmert. Mit zwei Esslöffeln einen Kloß aus der Masse formen und zehn Minuten sanft sieden lassen. 

Wenn dieser Probekloß keine größeren Mängel aufweist, den Rest auch noch so machen.

Mittwoch, 23. März 2016

Der Witz im Becher

Mein Mittagessen: Kartoffelmöpse mit Frikadellen und Erbsen in Zwiebelrahm


Kartoffelplätzchen, Frikadellen, Zwiebelrahm, Erbsen


Ich will nicht lügen und behaupten, das ginge so schnell, wie eine Tüte Zwiebelsauce aufzureißen. Aber, ganz ehrlich, viel länger dauert es auch nicht. Jedenfalls netto nicht. Frikadellen und Kartoffelplätzchen sollten ganz langsam gebraten werden. Und ganz besonders gilt das Gebot der Langsamkeit auch für die Zwiebeln, die der Sauce den Geschmack geben sollen.

Aber fangen wir von vorne an. Die Frikadellen mache ich nach dem Prinzip der Metzgerfrikadelle. Gemischtes Hack, geriebener Knoblauch ein paar Gewürze, Wasser und Paniermehl. Die Frikadellen braten in Olivenöl schön gemütlich vor sich hin. Von gestern ist noch ein Rest Kartoffelpüree übrig. Das vermenge ich mit Ei, Mehl und Salz und brate daraus bei kleiner Temperatur hübsche Kartoffelplätzchen. Sobald die Frikadellen gar sind, nehme ich sie aus der Pfanne und halte sie im Backofen warm. Dann schneide ich eine Zwiebel in dünne Streifen und brate sie ganz langsam mit etwas Salz in der Frikadellenpfanne. Das dauert tatsächlich eine Weile, wenn die Zwiebeln richtig schön Geschmack kriegen sollen. In dieser Zeit kann man zum Beispiel seine Tütensuppen im Schrank alphabetisch sortieren oder die Kamera suchen, um sein Essen hinterher zu fotografieren. Ich habe in der Zwischenzeit ein paar Sachen gesucht, mit denen ich die Zwiebeln aufgießen kann.

Das Ruckzuckdings für die tütenfreie Küche ist ja eigentlich die Sahne, sozusagen der Witz im Becher. Kann man nehmen, wenn es schnell gehen soll, macht einen runden Geschmack und erspart einem viele Umstände. Und weil das nach der ganzen Zwiebelbraterei irgendwann auch mal ganz schnell gehen soll, kommt ein Rest Gemüsesuppe von gestern, ein Schlückchen Wein und ein Schuss Sahne zu den goldbraun gebratenen Zwiebeln. Die Frikadellen und ein paar TK-Erbsen kurz darin warm machen, abschmecken, - fertig.

Sonntag, 20. März 2016

Ein Stück Reis, bitte!

Kaffeetafel im Westen - Reistorte wie im Dreiländereck


Reiskuchen / Reistorte / Riistaat

Wir ham's ja gerne am Stück in meiner Familie. Reis zum Beispiel. Für mich ein Stück Reis bitte, sagte meine Oma, wenn Kuchen angekündigt wurde. Etwas anderes als Reistorte oder Riistaat, wie die Oma sagte, mochte sie gar nicht. Reistorte ist ziemlich beliebt im Dreiländereck rund um Aachen. Es gibt geringfügige Unterschiede in der Ausführung, doch letztlich bekommt man überall in der Region ziemlich guten Reiskuchen. Der Boden ist meist aus Hefeteig, seltener auch mal aus Mürbeteig. Die Reismasse kann fest oder cremig sein, wird aber immer mitgebacken. Eher von der deutschen Seite kommen die höheren Torten mit einer ganz dünnen, luftigen Schicht auf der Oberfläche.  Dazu wird vor dem Backen Eischnee unter die Reismasse gezogen. Ich kenne diese Sorte eigentlich nur aus Düren. In Aachen soll sie aber auch bekannt sein. Irgendwann kam die Sitte auf, den eigentlich einfachen Reiskuchen mit einer Schicht Frucht zu belegen. Das hat gewisse Vorteile. Kirschen machen sich da ebenso gut wie Himbeeren.

Obwohl Reiskuchen irgendwie simpel klingt, als ob man nur eine Portion Milchreis auf Hefeteig legt und dann in den Ofen schiebt, kenne ich kaum ein Gebäck, das so heikel ist. Die Schwierigkeit besteht darin, den Milchreis im Ofen nicht zu sehr auszutrocknen. Das passiert aber schneller als man denkt. Nachdem ich mit meinem Standardrezept, das ich seit ewigen Zeiten benutze, zuletzt noch Schiffbruch erlitten hatte, las ich kreuz und quer durchs Internet. Das alte Rezept habe ich leicht modifiziert, aber ich finde den Reis immer noch nicht cremig genug. So kamen die Kirschen ins Spiel. Zusammen mit der fruchtigen Auflage funktioniert der Reis prima und ich kann dieses Rezept wirklich empfehlen. Dabei sollte man beachten:

  • Der Hefeteig ist ausgesprochen weich, lässt sich mit ganz klein wenig zusätzlichem Mehl aber dennoch ausrollen.
  • Beim Backen sollte man den Kuchen im Auge behalten und vielleicht die Temperatur ein wenig herunterdrehen, wenn er zu dunkel wird. 


Ein Stück Reis? - Ja, gerne! | pastasciutta.de



Reistorte / Riistaat

Zutaten:

Füllung für 1 Tarte, 22 cm

70 g Milchreis
0,5 l Vollmilch
1 Prise Salz
80 g Zucker
1 Vanillestange
1 Ei
1 Hauch Zitronenabrieb
+ weitere 100 ml Vollmilch

Hefeteig
für 2 Tartes
300 g Mehl
80 g Butter
1 Prise Zucker
1 Prise Salz
½ Würfel Hefe
¼ l Milch

22 cm Tarte- oder Wähenform
Backpapier oder Butter für die Form

Für die Fruchtschicht:
1 gr. Glas Kirschen (Frucht: 350 g)
150-200 ml Apfelsaft
40 g Speisestärke
30 g Zucker


Den Backofen auf 220°C vorheizen.

Den Reis unter fließendem Wasser waschen. Mit der Milch, der aufgeschlitzten Vanilleschote und einer Prise Salz aufsetzen und zunächst den Deckel auflegen. Bei schwacher Hitze 25 Minuten quellen lassen. Den Deckel abnehmen und umrühren, sobald der Reis zu köcheln anfängt.

Währenddessen den Hefeteig zubereiten. Alle Zutaten zu einem glatten Teig kneten und zu einer weichen Kugel formen. Zugedeckt auf die doppelte Größe aufgehen lassen.

Die Vanille aus dem Reis fischen. Den Zucker und die Zitronenschale unterrühren. Weitere 100 ml kalte Vollmilch unter den Reis rühren und den Reis vollständig abkühlen lassen.

Eine kleine Tarte- oder Wähenform vorbereiten. Dazu die Form entweder ausbuttern oder mit Backpapier auslegen.
Die Hälfte des Hefeteiges kurz kneten und dann dünn ausrollen. Die Form damit belegen.


Das Ei unter die Reismasse rühren und den Kuchen damit füllen. Etwa 40 Minuten backen.

Nachdem der Kuchen abgekühlt ist, den Fruchtguss zubereiten: Die Kirschen durch ein Sieb schütten und den Saft auffangen. Die Flüssigkeit mit Apfelsaft auf 500 ml auffüllen. Etwa 2/3 davon aufkochen, den rest der Flüssigkeit mit der Stärke verquirlen, in den kochenden Saft gießen und kurz aufkochen lassen. Rühren, bis der Saft dick wird. Dann die Kirschen hinein schütten und kurz heiß werden lassen. Die Fruchtmasse etwa zehn Minuten abkühlen lassen und dann auf den Kuchen auftragen.







Sonntags-Reiskuchen mit Kirschen | pastasciutta.de

Samstag, 19. März 2016

Es zwitschert auf dem Teller

Pasta #60 - Eiernudeln mit Tirili aka Frühlingspasta 


Frühlingspasta mit Kräutern | pastasciutta.de


Was ist denn jetzt mit Frühling? Die Frage lässt uns nicht los. Ist das Wetter schon ernst gemeint oder können sich die Botenstoffe noch mal beruhigen? Wir bleiben knallhart am Thema dran. Manch einer hüpft schon singend von Ast zu Ast. Das ist vollkommen richtig so. Im Herbst darf man sich gehen lassen, aber im Frühling doch nicht! Da heißt es fit werden und Blümchen pflücken. 

Aber die Lage ist derzeit nicht ganz klar. Aus gut unterrichteten Kreisen hört man, die Veranstaltung findet in jedem Fall statt, egal wie das Wetter wird. Mit Handschuhen kann man auch Blümchen pflücken und die Vöglein singen sowieso immer dasselbe.

So lange die Lage noch unklar ist, hilft nur Frühling auf dem Teller. Diese leckere Pasta kann alles, was der Lenz verspricht. Macht Laune und lockt mit zarten Bandnudeln. Ganz frisch und grün kommt sie an der Oberfläche daher, und schmeckt gleichzeitig so unglaublich gut, weil Zwiebeln und Speck im Untergrund die Arbeit machen. Perfekt verbunden wird alles durch eine leichte Quarkcreme. - Besser gleich noch eine zusätzliche Portion einplanen!


Frühlingspasta mit Kräutern, Zwiebeln und Quark

Zutaten:

pro 1 Person

1/2 Bund Schnittlauch

1/2 Bund Dill

1/2 Kasten Kresse
2 TL cremig gerührten Quark mit Joghurt (Magerstufe)

1 TL Schmand
1 Zwiebel
Salz
Olivenöl
3 Scheiben Schinkenspeck
1 Portion Bandnudeln (hier sind's Eiernudeln )

Pfeffer



Schnittlauch und Dill waschen, trocken schleudern und klein schneiden. Die Kresse abschneiden. Die Kräuter mischen. Quark und Schmand verrühren und mit der Hälfte der Kräuter mischen. Beides beiseite stellen.

Die Zwiebel in dünne Streifen schneiden und bei mittlerer Hitze mit etwas Salz langsam in Olivenöl braten.

Schinkenspeck klein schneiden, - sobald die Zwiebeln goldbraun sind, hinzufügen.


Inzwischen die Pasta kochen. Sobald die Nudeln gar sind, abschütten und zu Zwiebeln und Schinkenspeck in die Pfanne geben. Den Herd ausschalten.

Die Kräutercreme unter die Nudeln mischen. Mit Pfeffer und Salz würzen. Auf einem Teller anrichten und die restlichen Kräuter darüber streuen.

Donnerstag, 17. März 2016

Knusper, knabber, sabber

Calamari fritti in Vegan

Super knusprige frittierte Zwiebelringe | pastasciutta.de


Nicht erschrecken, das miese Foto sagt noch gar nichts. Na ja, und das mit den Calamari ist auch irgendwie gelogen. Aber für diese hübschen Ringe musste kein einziges Tier seine Tinte aushauchen, so viel steht fest.

Es geht um nicht weniger als das perfekte Rezept für knusprige Zwiebelringe. Knackiger Teig, der das aromatisch-süße Innenleben vollständig umhüllt. Die Zwiebel, die praktisch nur noch aus Geschmack besteht und beim Abbeißen sich nicht von der Hülle trennt. - Klingt super und ist es auch!

Das Rezept habe ich aus meinem absoluten Lieblingsblog Use Real Butter. Dort kann man sich auch ansehen, wie die leckeren Zwiebelringe in Hübsch aussehen.


Knusprige Zwiebelringe


nach Use Real Butter


Zutaten:

2 große Zwiebeln

Öl zum Frittieren (Erdnussöl)

1 cup (120 g) Mehl
1/2 cup (60 g) Stärke
1 TL Backpulver
1 Prise Natron
1 Prise Paprikapulver
1 Msp. Salz

180 ml Bier
60 ml Wodka

Fleur de Sel



Achtung! Frittieren mit heißem Öl ist nichts für Kinder oder Koch-Anfänger!
Vorbereitung, 1 Stunde bis zirka 1 Monat im Voraus: 

Die Zwiebeln schälen und in 8-10 mm breite Ringe schneiden. In einen Gefrierbeutel geben, verschließen und einfrieren. 

Zubereitung:

Die Zwiebelringe aus dem Beutel nehmen und in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser geben. Die Ringe einzeln aus dem Wasser nehmen (eventuell warmes Wasser nachlaufen lassen, damit es lauwarm bleibt) und die Häute an der Innenseite der Ringe abziehen.

Das Öl in einem großen Topf erhitzen.

Mehl, Stärke, Backpulver, Natron, Paprikapulver und Salz mischen. Mit Bier und Wodka zu einem glatten Teig verrühren, der ungefähr die Konsistenz von dickem Pfannekuchenteig hat.

Die Zwiebelringe einzeln durch den Teig ziehen und gleich in das heiße Öl gleiten lassen. Schwimmend ausbacken, bis sie goldgelb und knusprig sind. 

Auf Küchenpapier abtropfen lassen und mit Fleur de Sel bestreuen.


Montag, 14. März 2016

Danke für die Beleuchtung

Orangenkuchen ist wieder da


Ein Stück Orangenkuchen | pastasciutta.de


Beim letzten Mal habe ich mich noch beschwert, dass zu wenig Licht zum Fotografieren da ist. Das ist genau sechs Jahre her. Damals habe ich das Rezept für den Orange Cake von Monica / Lick The Bowl Good übersetzt und seitdem habe ich den sonnigen Kuchen nie wieder gebacken. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um das erfolgreichste Rezept aus diesem Blog. Kein anderes wurde so oft nachgebacken und kopiert wie dieses. Ich habe sogar Kopien gefunden, die noch meine Randbemerkungen enthielten, aber nicht den leisesten Hinweis auf die Fundstelle. - Aber hey, ich habe diesen Kuchen nicht erfunden, und Kopie fängt auch mit K an, so wie Kompliment. Ich freue mich ja, wenn es allen gut schmeckt.

Also gehet hin, kauft ein paar Bio-Apfelsinen, legt los und freut Euch an dem leckeren Kuchen. Ich wünsche allen eine sonnige Woche!

Orangenkuchen | pastasciutta.de

Samstag, 12. März 2016

Frische Ware vom Wochenmarkt

Pasta #59 Eiernudeln für den Lachs



Frischer Lachs auf Blattspinat und Eiernudeln | pastasciutta.de


Weizen und Eier, viel mehr Zutaten sind nicht nötig, um Eiernudeln herzustellen. Man sollte also meinen, die Hobbyköchin macht das schnell mal so nebenbei. Ich überlasse das dennoch ganz gerne meiner Lieblingsfamilie vom Wochenmarkt, denn die hat jede Menge Legehennen im Stall. Das Federvieh liefert gute 30 % der Rohstoffe, der Rest ist Hartweizen und ein bisschen Salz.

Obwohl die Söntgeraths schon lange mit ihren Nudeln zum Frechener Wochenmarkt kommen, habe ich die Teigwaren erst jetzt zum ersten Mal ausprobiert. Die Auswahl reicht von Spaghetti über Makkaroni bis zu Lasagneplatten und ist damit echt groß. Für mich mussten es breite Bandnudeln sein, denn ich kam gerade vom Fischhändler und hatte frischen Lachs im Gepäck. Der saftige Fisch sollte auf einem Bettchen aus frischem Spinat und breiten Nudeln ruhen. Alles miteinander verbunden, durch ein ganz leichtes Sößchen. So kann das Wochenende beginnen.

Lachsfilet mit Spinat und Bandnudeln | pastasciutta.de


Lachsfilet mit Blattspinat und Bandnudeln

Zutaten:

für 2 Personen

Sesamsaat

4 Zehen Knoblauch
Butter

150 ml Gemüsebrühe

100 ml Sahne
Salz
Kurkuma

300 g Spinat (Winterspinat)

400 g Lachsfilet ohne Haut

Olivenöl

150 g Bandnudeln (Eiernudeln)

Gochugaru (oder andere Chiliflocken)

Sesamsaat in einer beschichteten Pfanne kurz rösten, bis es einen angenehmen Duft entwickelt. Dann sofort in ein ein anderes Gefäß schütten.

Knoblauchzehen schälen und hacken. Butter in einem kleinen Topf aufschäumen und den Knoblauch ganz kurz darin anschwitzen. Gemüsebrühe und Sahne aufgießen und einmal aufkochen lassen. Mit Salz abschmecken, Kurkuma nach Geschmack hinzufügen.

Den Spinat waschen und verlesen. Salzwasser für den Spinat zum Kochen bringen. Die Stiele in kleine Stücke schneiden, die Blätter grob hacken. Den Spinat kurz im kochenden Wasser zusammenfallen lassen und dann in ein Sieb schütten. Leicht ausdrücken und in die Sauce geben und darin noch kurze Zeit kochen lassen. Eventuell nochmals abschmecken.

Das Lachsfilet in Butter und Olivenöl anbraten, salzen und bei schwacher Hitze gar ziehen lassen.

Salzwasser für die Nudeln zum Kochen bringen. Die Nudeln darin kochen und abschütten, sobald sie gar sind.

Die Nudeln als Bett anrichten und mit der Sauce benetzen. Den Spinat darauf betten und zum Schluß das Lachsfilet darauf legen. Sesamsaat zwischen den Fingern zerreiben und über den Lachs streuen. Gochugaru darüber streuen.

Freitag, 11. März 2016

Übrig geblieben und aufgegessen

Mein Mittagessen, Linsensalat und Bratkartoffeln




Man soll ja nix wegwerfen. Normalerweise interessiert mich das Thema kaum, weil hier praktisch nichts übrig bleibt. Für ein bis zwei Personen einzukaufen und zu kochen ist keine Kunst. Da kauft man eben nur, was man auch essen möchte und man isst das, was gerade da ist. Der Ausschuss ist marginal.

Vom Vortag blieben nackig gekochte Linsen, also Linsen ohne Salz und Gewürze. Die eignen sich relativ gut für einen Salat, auch wenn sich dabei das fehlende Salz bemerkbar macht. Man muss es also ausgleichen. Im Linsensalat tummeln sich neben Linsen und Salz auch Rotweinessig, Olivenöl aus Nizza, Kresse und rote Zwiebel. Das Tellerkraut / Postelein erfreut das Auge, hat aber ansonsten keine Funktion auf dem Teller. Die Bratkartoffeln bestehen aus gekochten Kartoffeln, langsam in Erdnussöl gebraten und zum Schluss mit Butter, Zwiebel und Salz verfeinert.

Der Kühlschrank ist jetzt wieder leer und freut sich auf das Wochenende. Wie sieht es bei Euch aus? Wisst Ihr schon, was Ihr am Wochenende essen wollt?

Donnerstag, 10. März 2016

Linsen mit lila Reis

Tagebuchbloggen, mein Mittagessen 




Was hier aussieht wie ein Unfall auf dem Teller, ist bekanntermaßen ein Lieblingsessen. Dieses Mal in der vegetarischen Version, mit lila Reis aus Laos und Gochugaru auf dem Spiegelei. Linsen mit Reis, mit einem angeschnittenen Daumen angerichtet. Nicht so wie damals, als ich das Spiegelei noch in Herzform gebraten und über meine Begegnung mit der ernsten Literatur berichtet habe. Ähnlich wie der tschechisch-österreichische Schriftsteller könnte ich Linsen mit Reis fast jeden Tag essen. Aber sehr wahrscheinlich würde ich mich nicht trauen, dieses Gericht jeden Tag zu bloggen. Eigenartigerweise ist es nämlich so, dass ich bisher noch niemanden fand, der Linsen mit Reis ebenso gerne mag wie ich. Das legt die Vermutung nahe, dass es sich nicht gerade um ein allgemein sehr populäres Essen handelt. - Können wir das bitte ändern?

Mittwoch, 9. März 2016

Besuch aus dem Süden

Sonniges Wochenende mit Bloggerinnen am Rhein

Vorhängeschlösser auf der Hohenzollernbrücke | pastasciutta.de
Hat schon mal jemand ausgerechnet, wie lange es noch dauert, bis jeder Mensch auf der ganzen Welt ein Schloss auf der Kölner Hohenzollernbrücke hat?



Ein verdammtes Glück habe ich, dass andere Leute immer auf so gute Ideen kommen! Barbara, Sus und Noémi hatten einen Ausflug nach Köln geplant und mich freundlicherweise in ihre Pläne mit einbezogen. Wir erinnern uns? Auf diese Weise kam neben anderen Köstlichkeiten auch der Handkäs zu mir.

Martinsviertel

Blick aus der Altstadt auf die Schäl Sick


Nach einer längeren Schlechtwetterphase zeigte Köln sich bei der Anreise von Sus und Noémi von seiner strahlenden Seite. Wir tranken einen leckeren Kaffee, düsten mit Gruppenticket durch die Gegend, shoppten Kochkram, bummelten am Rhein entlang und wechselten dann die Seite.

Köln Triangle

Diesen Ausblick von unten durften wir einige Zeit in der Warteschlange genießen, denn bei plötzlich schönem Wetter an einem Samstag will da quasi jeder rauf. 


Noémi wollte gerne von einem Turm auf die Stadt blicken. So hatte ich zum ersten Mal das Vergnügen, mich auf den LVR-Turm zu begeben, der verwirrenderweise Kölntriangle heißt. Das verwirrt mich deshalb, weil über den LVR-Turm vor ein paar Jahren sehr viel geredet wurde und damals kam mir nie in den Sinn, dass dieses Ding einen anderen Namen haben könnte.

Die UNESCO hatte während der Bauphase des Turms ein Problem mit dem Rheinpanorama. Für das zuständige Gremium minderte der 103,2 m hohe Turm den kulturellen Wert des 157,38 m hohen Doms auf der anderen Rheinseite. Vollkommen folgerichtig, aus Sicht der UNESCO, landete die gotische Kathedrale im Juli 2004 auf der Roten Liste. Ich hatte damals den Eindruck, dass dieser Vorgang die meisten Leute leicht amüsiert hat. Die Kölner empfanden die Sache mit der Liste wie einen untauglichen Versuch, den Dom durch Umetikettierung abzuwerten.

Tatsächlich ging es wohl eher darum, das Domumfeld beiderseits des Rheins von übermäßig dominierender Bebauung frei zu halten und die Geltung des Doms dadurch zu schützen. Zwei Jahre später hatte die Stadt sich mit der UNESCO geeinigt und der Dom kam von der Roten Liste runter. Nur der LVR-Turm wurde trotzdem fertig gestellt.

Und während ich mich noch wundere, warum der Turm nicht mehr so heißt, lese ich bei Wikipedia, eigentlich hätte der Name Kölntriangle schon immer so festgestanden. Na, gut, dann wird das wohl so stimmen.

Schöne Aussicht | pastasciutta.de


Das Wochenende mit den Mädels habe ich sehr genossen und ich bin sehr dankbar, dass sie hier waren. Aber ich möchte gar nicht so viel darüber erzählen, denn den ultimativen Reisebericht gibt es schon bei Barbara, und zwar in zwei Teilen. Bitte hier entlang:




Blick über den Rhein vom Kölntriangle | pastasciutta.de

Dienstag, 8. März 2016

Daumen hoch für die Küchenrolle

Tagebuchbloggen: Mittagessen, Spaghetti mit Tomatensauce


Küchenverletzung - Irgendwann erwischt es jeden.


Eine gern kolportierte Küchenweisheit sagt, die schlimmsten Verletzungen beim Kochen würden durch stumpfe Messer verursacht. Ordentlich geschärfte Messer gelten dagegen als Präzisionsinstrumente, mit denen man zur Not auch zwischen Zwiebelwürfeln und Kartoffelsalat eine OP am offenen Herzen vornnehmen könnte. Das ist insofern richtig, als dass ungeschärfte Messer sich nicht gut führen lassen, zu mehr Kraftaufwendung verleiten und eher abrutschen. Doch wirklich ungefährlich sind superscharfe Messer dagegen auch nicht.

So richtig schlimme Sachen habe ich bis jetzt noch nicht erlebt. Allerdings kommt es bei mir gelegentlich zu kleinen Verletzungen und in gut der Hälfte der Fälle ist ein scharfes Messer daran beteiligt. Der Rest meiner Handverletzungen lässt sich fast immer mit dem Reiben von Kartoffeln in Zusammenhang bringen.

Eine andere Küchenweisheit sagt, dass die richtige Schneidetechnik das Verletzungsrisiko auf praktisch Null senkt. Da gebe ich zu bedenken, dass, auch wenn ein Messer beteiligt ist, nicht unbedingt immer das Schneiden als solches die Ursache sein muss. Man kann auch schlicht vergessen, das Messer aus der Hand zu legen, wenn man sich durch die Küche bewegt oder wenn man nach etwas greift. Das ist nicht besonders schlau, passiert aber trotzdem. Kurz: Mangelhafte Konzentration ist eigentlich die größte Gefahr.

Gestern traf es mich bei der Vorbereitung zum Mittagessen, - kleiner Schnitt, große Wirkung. Die Verletzung lächerlich klein, nicht einmal wirklich schmerzhaft, aber dennoch gab sie keine Ruhe und ich musste dauernd neues Küchenpapier drumwickeln. Es gab Spaghetti mit Tomatensauce, die dann ziemlich lieblos auf dem Teller landeten. Ich tauschte noch ein paar Stunden immer wieder das Küchenpapier aus, bis ich abends auf Facebook den Rat bekam, die Hand noch einmal hoch zu legen. Nachdem sie konsequent eine Stunde auf einem Stapel Kissen ruhte, war der Spuk vorüber.

Montag, 7. März 2016

Bitte vorsichtig zum Mund führen!

Tagebuchbloggen: Kaiserschmarrn am Sonntagnachmittag


Kaiserschmarrn | pastasciutta.de


Richtig amtlichen Kaiserschmarrn gibt es nur in Österreich. Bei mir ist es mit der Sachkenntnis dagegen nicht sehr weit her. - Dafür habe ich aber die lustigsten Rosinen. Hätte ich nicht irgendwann entdeckt, dass im hintersten Eckchen des Vorratsschranks alte Trockentrauben sich in Rum vergnügten, hätte es in diesem Haus vermutlich überhaupt keinen Kaiserschmarrn gegeben. Um dieses Rezept so nachzukochen, muss man also unbedingt drei Jahre im Voraus planen. Die Rosinen oder Sultaninen legt man in ein Glas, gießt Rum darüber und schraubt es zu. Dann versucht man, das Glas zu vergessen. Der Rum muss nicht unbedingt Matusalem sein, aber etwas halbwegs Ordentliches haben die Rosinen verdient. Wer will schon von einem zerfetzten Pfannekuchen Kopfschmerzen kriegen?

Um den Kaiserschmarrn und seinen Namen ranken sich mehrere Legenden, wie das halt so ist. Ich halte es durchaus für möglich, dass die Hofschranzen befürchteten, der olle Kaiser könnte sich mit Messer und Gabel das adelige Antlitz verletzen. Aus diesem Grund musste der Leibkoch die Eierspeise mit zwei Gabeln zerrupfen, damit das Gericht sicher den hochwohlgeborenen Verdauungstrakt erreicht. Die intellektuelle Hürde des Essens mit Messer und Gabel ist nicht für jeden Menschen gleichermaßen leicht zu nehmen. Gerade in Kreisen des Hochadels wurden über die Jahrhunderte Traditionen gepflegt, die sehr spezielle Talente hervorbrachten. Bitte schlagen Sie beim Thema Ahnenschwund nach. Und dann führen Sie die Gabel vorsichtig zum Mund, sicher ist sicher.

Wie schon gesagt, das richtige Vorbild für meinen Kaiserschmarrn fehlt mir, da ich bisher nie welchen im Kaiserschmarrn-Land gegessen habe. Deshalb zückte ich ein altes, zerfleddertes Kochbuch, als mir zum ersten Mal auffiel, dass die Rumrosinen gerade in Stimmung sind. Seitdem steht das Rezept für mich fest, auch wenn es vielleicht bessere gibt. Hauptsache, meine liebevoll vergessenen Rumrosinen dürfen ans Tageslicht.

Eier, Mehl, Zucker, Butter und Rumrosinen


Kaiserschmarrn

Zutaten:

für 1 Person



1 Ei
2 Tl Zucker
1 geh. EL Mehl
ca. 60 ml. Milch
1 Prise Salz
2 TL Butter
1 EL Rumrosinen 


Puderzucker

Ein Ei trennen. Das Eigelb mit Zucker, Mehl und Milch verrühren und kurz stehen lassen. Das Eiweiß mit 1 Prise Salz schaumig schlagen. In einer kleinen Pfanne 1 TL Butter aufschäumen. Das Eiweiß mit dem Salz steif schlagen und unter das Eigelb ziehen. Die Masse in die Pfanne gießen und an der Unterseite fest werden lassen. Die Rumrosinen darauf verteilen. Den Schmarrn wenden und den Rest Butter in die Pfanne geben. Wenn auch die zweite Seite fest ist, den Eierkuchen mit zwei Gabeln oder einem Pfannenwender in Stücke rupfen. Dick mit Puderzucker bestreuen und servieren.

Sonntag, 6. März 2016

Den Samstag mal zum Sonntag machen

Tagebuchbloggen: Mein Mittagessen, Sonntagswirsing


Die feine Version von "Wirsing untereinander" | pastasciutta


Bei Wirsing kann man kaum schlimme Fehler machen. Jedenfalls ist mir keine Methode bekannt, die dieses Gemüse völlig ruinieren würde. Als Eintopf oder als Wickel, mit Hackfleisch oder Hülsenfrüchten, gedünstet oder schnell durch die Pfanne gewirbelt... Der Schavu, wie das Gemüse in Köln heißt, macht alles mit und schmeckt meist phantastisch. Am allerhäufigsten wird der Kohl bei mir schnell gedünstet, würde ich sagen.

Ein ganz kleines bisschen lieber als alle anderen Wirsingrezepte ist mir der Sonntagswirsing. Damit kann man natürlich auch an jeden anderen Tag zum Sonntag machen. Aber für mich passt er so schön zum Sonntagsessen mit der Familie. Daher heißt dieser Wirsing bei mir so, auch wenn ich ihn gesten alleine mit einer Mettwurst verspeist habe.

Für den Sonntagswirsing koche ich die Blätter kurz ab, bis sie weich sind. Dann schneide ich die harten Stiele raus und gebe die Blätter in den Blender. Dabei soll kein Püree entstehen, sondern lediglich so etwas wie fein gehackter Wirsing.

Nebenbei lasse ich bei schwacher Hitze klein gewürfelten Speck in einer Pfanne mit etwas Olivenöl braten, gebe fein gehackte Zwiebel, Knoblauch, gemörserten Kümmel und gemahlenen schwarzen Pfeffer hinzu.

Die dritte Komponente ist ein cremiges Kartoffelpüree aus mehlig kochenden Kartoffeln, Butter, Milch, Sahne/ Crème fraîche, Salz und Muskat.

Alles mit einander mischen, kurz erhitzen und servieren. Passt gut als Beilage zu Rouladen oder Braten mit brauner Sauce.

Samstag, 5. März 2016

Vorgetäuschtes Frühlingserwachen und Gemüserausch

Tagebuchbloggen: Mein Mittagessen, Spaghetti mit Spinat


Spaghetti, Ei, Spinat, Speck, Zwiebeln, Knoblauch | pastasciutta


Was ist das nur mit den Foodbloggern und dem Wetter? Wir sind ja alle ziemlich besessen davon. Und ich wage mal zu behaupten, dass es uns nicht nur um Smalltalk geht. Vielmehr sehen wir das Wetter immer im Zusammenhang mit unseren Mahlzeiten. Kalt und trüb draußen? - Da passt ein deftiger Eintopf. Trostlose Witterung? - Da hilft nur Pasta! Frühling in Sicht? - Her mit dem Grünzeug!

In den letzten Tagen habe ich mich von der Sonne foppen lassen, denn draußen war es strahlend schön, aber leider eisekalt. Saftiges Grünzeug ging mir nicht aus dem Sinn. Als dann endlich Markttag war, stand der Plan bereits fest, dass es auf jeden Fall eine große Portion Gemüse geben sollte. Doch inzwischen hatte draußen jemand die Tagesbeleuchtung ausgeknipst und Schnee flog mir ins Gesicht. Beim Gemüse blieb ich trotz allem, wenn auch zunächst ohne Plan. Als ich mit meinen Einkäufen die heimische Küche erreichte, war mir kalt und ich war hungrig. Alles sprach also für Spaghetti.

Und das geht ungefähr so: Während die Nudeln kochen, brate ich ein bisschen durchwachsenen Speck, Zwiebeln und Knoblauch an, würze mit Gochugaru.

Den geputzten Winterspinat blanchiere ich und schwitze ihn danach noch in Olivenöl und Butter an. Mitsamt den kleingeschnittenen Stielen übrigens! Frischer Spinat ist meist unglaublich zart, viel zarter als das Tiefkühlgemüse. Da wundert man sich, selbst, wenn man den kräftigen Winterspinat hat. Dann verrühre ich ein Ei mit einem Esslöffel Schmand (Sahne wär eigentlich richtig, war aber nicht mehr da), Salz und Pfeffer. Sobald die Nudeln fertig und abgegossen sind, alles miteinander vermischen und das Ei ein bisschen stocken lassen. Mit reichlich geriebenem Parmesan essen. - Nimm dies, doofes Wetter!



Freitag, 4. März 2016

Musik in meinen Ohren

Tagebuchbloggen: Abendessen, ein Gruß aus Hessen


Handkäs mit Musik | pastasciutta


Die Hessen sind ein lustiges Völkchen, essen Handkäs mit Zwiebeln und lauschen den Klängen, die ihre Körper während der Verdauung von sich geben. Deswegen wird die Beilage auch als "Musik" bezeichnet. Um welches Genre es sich handelt, bleibt im Ungewissen.

Obwohl der Käse mit Marinade typisch für das Rhein-Main-Gebiet ist, kennt man ihn auch anderswo. Ich mochte Handkäs mit Musik schon immer, jedoch ist mir im Laufe der Zeit wohl das Wissen abhanden gekommen, wo ich guten, sprich gereiften, weichen Handkäse kaufen kann. Das wird sich jetzt ändern, denn die liebe Sus war am Wochenende hier und hat sehr leckeren, aromatischen Handkäse aus Hessen mitgebracht. Nicht nur eine Marinade*, sondern auch das passende Getränk lieferte sie gleich dazu.

Und das war eigentlich die sportliche Herausforderung an der Hessen-Vesper! Äbbelwoi, also der Apfelwein hessischer Machart, war bisher nicht mein Freund. Zu oft hatte ich welchen, der einfach scheußlich schmeckte. Das ganze Thema ist schwierig, denn Cidre aus der Normandie, Cider aus Großbritannien, Suure Moscht aus der Schweiz, Viez aus dem Saarland... - alles unter süffig oder lecker abgespeichert. Allein die absoluten Spezialisten konnten mich bisher mit ihrem Nationalgetränk nie überzeugen.

Aber jetzt besteht wieder Hoffnung, weil Sus ab sofort meine Apfelweinbotschafterin ist. Wenn mir einer den Bembel hinhält, dann soll sie sagen, was da reingehört. Blind begebe ich mich in ihre Hände.

Nur mit dem Käse möchte ich nicht so lange warten. Kann mir jemand sagen, wo ich im Kölner Westen guten Handkäse bekomme, möglichst reif und aromatisch?

*Nur für's Foto, weil's halt schicker aussieht, habe ich die leckere Marinade mit roter Zwiebel gepimpt.



Donnerstag, 3. März 2016

Der Sauerkraut-Express

Tagebuchbloggen: Mein Mittagessen, Sauerkraut mit Würstchen




Frisches Sauerkraut bekomme ich beinahe an jeder Ecke. Die Metzger verkaufen den sauren Kappes und auch die Supermärkte bieten ihn an ihrer Metzgereitheke an. Doch inzwischen habe ich ein bisschen den Überblick verloren, wo das Sauerkraut gut schmeckt und wo es weniger gut ist. Meist kaufe ich den milchsauer fermentierten Kohl gar nicht, sondern nehme ganz einfach das entgegen, was meine Eltern zu viel erworben haben.

Seit vielen Jahren bringen sie regelmäßig kleine Eimer mit frischem Kraut aus dem Elsass mit. Davon bekomme ich so häufig etwas ab, dass ich nie in die Verlegenheit gerate, Sauerkraut zu kaufen. Weil meine Eltern schon seit einer Weile nicht mehr im Elsass waren, wunderte ich mich etwas, da sie mir nun schon wieder einen kleinen Plastikeimer mit frischem Kraut überreichten. Dieses Mal kam der suure Kappes vom Hof Dieckmann in Kerpen-Bergerhausen. Unter dem Namen "Heinzelmännchen Sauerkraut" ist das Weißkohlprodukt bei uns in der Region sehr bekannt. Früher, bevor der elterliche Sauerkraut-Express so häufig ins Elsass fuhr, habe ich selbst öfter auf dem Kerpener Hof eingekauft.

Für ein schnelles Mittagessen ist Sauerkraut ein Segen. Ich habe es mit Zwiebeln, Knoblauch und Kümmel geschmort und ausnahmsweise keinen Wein angegossen. Warum eigentlich nicht? Dazu gab es Kartoffelpüree mit Knoblauch, Baked Beans, ein bisschen Speck und eine leckere Wurst vom Hof Söntgerath.


Mittwoch, 2. März 2016

Was man mittags so macht

Tagebuchbloggen: Mein Mittagessen, Hackfleisch mit Kartoffelspänen


Schnelles Mittagessen mit Rind, Kartoffeln und Kohl


Wenn mittags der kleine Hunger kommt, bin ich meist nicht anwesend. Zu mir kommt nur der große Kollege, und der Typ ist ein Profi! Mit kaltem Milchreis lässt so ein gewaltiger Hunger sich nicht abwimmeln. Man muss schon härtere Geschütze auffahren.

Etwas Warmes soll also auf den Tisch und es soll bitteschön auch duften, so wie es nur zu Hause duftet. Leider habe ich mittags nicht viel Zeit und meist auch keine Gelegenheit, extra noch einkaufen zu gehen. Weil ich unter der Woche am Schreibtisch sitze, ist Vorratshaltung angesagt. Bestimmte Dinge haben sich schon als lebensrettend erwiesen. Suppennudeln und Couscous zum Beispiel sind in der superschnellen Wahnsinns-Hunger-Küche unschlagbar. Aber auch mehlige Kartoffeln, aus denen man in maximal 15 Minuten ein astreines Pürree zaubern kann, sind ziemlich genial.

Sehr glücklich macht mich auch, wenn ich rohes Hackfleisch eingefroren habe. Das Fleisch kommt in einen Gefrierbeutel und wird mit dem Nudelholz plattgerollt, damit es zu einer ganz flachen Platte einfriert. Vorher drücke ich mit einem Messerrücken noch Rippen in das Fleisch, die sich dann portionsweise entnehmen lassen.

Gestern Mittag habe ich den letzten Rest davon verputzt, - mit großer Freude! Als Beilage hatte ich noch einen Kappessalat im Kühlschrank, der durch seine Bekanntschaft mit einem Granatapfel plötzlich sehr viel besser aussah.

Dazu gab es Kartoffelspäne von der rosafarbenen Valery (vorwiegend festkochend), die ich in Erdnussöl langsam knusprig gebraten habe.

Das Rindfleisch ließ ich kurz in der Auftaustufe des Backofens auftauen. Dann briet ich es mit Salz, Thymian, Oregano und Zwiebeln in einer kleinen gußeisernen Pfanne.

Als Sauce hatte ich ein wenig cremigen Joghurt mit Salz, Olivenöl und geriebenem Knoblauch.

Wenn's echt gut läuft, dann hat man Glück, so wie gestern. Dann gibt es zum Nachtisch noch eine Zimtschnecke, kurz im Backofen aufgetaut.

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