Montag, 19. Oktober 2015
Lebensabschnittsgefährten
Das mit dem Kürbis geht jetzt schon 'ne Weile. Mitte/Ende der Neunziger tauchte er auf den Märkten vor meiner Haustür auf und ich wusste zunächst gar nichts damit anzufangen. Ich erinnerte mich, dass meine Eltern mir in meiner Kindheit erzählt hatten, Kürbis sei fade und schmecke nach nix, als ich danach fragte. Damals kamen wir kaum mit diesen Riesenfrüchten in Berührung. Höchstens in amerikanischen Filmen oder in Kinderbüchern sah ich mal welche. Doch dann war auf einmal der Hokkaidokürbis da, überall gleichzeitig. Plötzlich gab es einen Kürbis im handlichen Format, der tatsächlich auch einen deutlich wahrnehmbaren Geschmack aufweisen konnte.
Und dann kam Vincent Klink mit seiner Koch-Kunst im Südwest-Fernsehen und erklärte, wie eine Kürbissuppe geht. Kürbissuppe war für mich wie für viele andere sowas wie die Einstiegsdroge. Die Details des Originalrezeptes sind mir im Laufe der Jahre entfallen. Doch für mich habe ich damals mitgenommen, dass die Kürbisstücke schön in Olivenöl angeschwitzt werden sollten und dass richtig viel fein geschnittener Lauch in der Suppe toll ist. Weil Klink es damals in der Sendung so zeigte, rührte ich einen dicken Klecks cremigen Joghurt in die Suppe. Seitdem sind wir Freunde, der Kürbis und ich.
Aber wie gesagt, der Kürbis hatte auch ein inniges Verhältnis zu Porree und Joghurt. Ich konnte mir nichts Besseres vorstellen, bis eines Tages das Kürbiskernöl meinen Weg kreuzte. Man muss das nicht erklären. Wer weiß, wie Kürbisgerichte mit ein paar Tropfen Kernöl schmecken, ist im Bilde.
So gingen die Jahre ins Land und immer wieder hatte der kleine Hokkaido neue beste Freunde. Im vergangenen Jahr hängte er sein Herz an Sellerie und Walnüsse. Ich habe praktisch alle Kürbisse, die ich ergattern konnte, zu Kürbis-Sellerie-Walnuss-Pesto verarbeitet.
Und nun? Ich muss sagen, dass ich in diesem Herbst schon ziemlich viel Kürbis gegessen habe und es kristallisiert sich ein neues Gewinnerteam heraus. Die leckerste Kombi für mich zur Zeit ist Kürbis mit Speck. Zusammen mit Wirsing kam das in allen möglichen Darreichungsformen oft und reichlich auf den Teller.
Für einen kleinen Ausflug mit Freunden wollte ich die Knüllerkombi Kürbis+Speck in eine präsentable Form bringen. Da ein Picknick geplant war, musste etwas her, das sich gut verpacken und im Freien aus der Hand speisen lässt.
Das Rezept habe ich eine Woche zuvor in einer kleinen Form mit 20 cm Durchmesser getestet.
Kleine Kürbisquiche
für eine 20cm Springform
Springform mit Backpapier auskleiden, am besten mit geschrumpeltem. Blindbackbohnen und eine weitere Lage geschrumpeltes Backpapier vorbereiten.
Backofen auf 200° C vorheizen.
125 g Mehl
100 g Butter
1 kl. Ei
1 Prise Salz
1 Prise Zucker
evtl. 1-2 TL Milch
50 g gemahlene Kürbiskerne (im Mixer geschreddert)
Alle Zutaten in der Küchenmaschine zu Teig verarbeiten. Dabei die Milch sehr vorsichtig zum Schluss zugeben, falls nötig.
Den Teig auf dem Backpapier ausrollen und in die Form legen. Der Rand sollte etwa bis zur Hälfte hoch reichen. Mit Backpapier und Bohnen zum Blindbacken belegen. Im vorgeheizten Backofen 15 Minuten backen.
In der Form abkühlen lassen. Eventuell den Rand ein wenig stützen. Bohnen und obere Schicht Backpapier erst entfernen, wenn der Teigrand stabil ist.
Ungefähr einen halben Hokkaido-Kürbis schälen und in dünne Scheiben schneiden. In Olivenöl mit etwas Salz anbraten. Der Kürbis soll Aroma entwickeln. Zum Schluss gehackten Knoblauch nach Geschmack hinzufügen un kurz mitschwitzen lassen. Das Gemüse auf einem Teller abkühlen lassen.
1 Becher Crème fraîche mit 2 Eiern verrühren, mit Salz + Chili würzen.
Dünn geschnittenen Schinkenspeck etwas zerrupfen und als unterste Lage auf den Boden der Quiche legen. Die abgekühlten Kürbisscheibchen darauf geben. Mit der Eiersahne vorsichtig übergießen. Man braucht eventuell nicht die ganze Menge.
Bei 200° C etwa 40 Minuten backen. In der Form auf einem Gitter abkühlen lassen.
Bevor die Quiche zum Transport geschnitten und verpackt wird, sollte sie vollständig abgekühlt sein. Die einzelnen Stücke setze ich in eine Plastikbox. Dabei bekommt jedes Stück einen kleinen Streifen Backpapier zum Trennen und auch zum Festhalten, damit man es später aus der Hand essen kann.
Mittwoch, 7. Oktober 2015
Auch nur mit Wasser gekocht: Pot-au-feu
Wie heißt das noch mal, wenn Lebensmittel in Wasser statt in Öl gegart werden? - Ach, stimmt ja, Kochen! Wie die meisten Köche lasse ich mich gerne von den Zutaten inspirieren. Was gibt es auf dem Markt? Welcher Fisch ist gerade frisch? Welches Gemüse lacht mich an? Was gut aussieht, darf gegessen werden. Der zweite Schritt führt dann relativ häufig ins Frittenfett. Jedenfalls denke ich bei den meisten Lebensmitteln, dass sie frittiert ziemlich gut schmecken, und dann werden sie eben in Öl gebadet. Aber manchmal mache ich auch ganz extrem ausgeflippte Sachen, - und dann koche ich mein Essen. So richtig in Wasser!
Heute Mittag also klassisches Pot-au-feu. Saftig-zartes Suppenfleisch und aromatisches Gemüse mit einem Schluck kräftiger Brühe, einer winzigen Prise Meersalz und einem Tröpfchen Kernöl.
Pot-au-feu
Pot-au-feu
Zutaten
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Das Fleisch in kaltes Wasser legen und langsam zum Kochen bringen. Bei schwacher Hitze insgesamt zwei bis drei Stunden sanft köcheln lassen. In dieser Zeit das Gemüse putzen und in grobe Stücke schneiden. Die dunklen Teile vom Porree, die Stiele und Blätter vom Sellerie, sowie zwei Möhren, die Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen, die Tomaten und die Pfefferkörner zu dem Fleisch geben und mit kochen lassen. - Wenn der Topf nicht groß genug ist, einfach einen zweiten aufsetzen und einen Teil des Gemüses darin kochen. Sobald das Fleisch weich ist, darf es raus. Die Brühe (aus beiden Töpfen) durch ein Sieb geben und mit Salz würzen. Die Selleriestücke, die Möhrenstücke und die hellen Teile vom Porree in der Brühe knapp gar kochen und das Fleisch vor dem Servieren kurz in der Brühe erwärmen. Gemüse mit Fleisch anrichten und ein bisschen Brühe darüber geben. Ein wenig Kürbiskernöl und feines Meersalz auf das Fleisch geben. Normalerweise würde ich Röstkartoffeln dazu essen oder Fadennudeln. Heute Mittag war ich aber so schräg drauf, dass es unbedingt Reis sein musste. Es schmeckte erstaunlich gut. |
Montag, 5. Oktober 2015
Schöner Dekorieren:
Cookies mit Schoko- und Mandelstückchen
Auch das mit dem Wohnen haben die Blogs für meinen Geschmack besser drauf. Immerhin handelt es sich um lebende, echte Menschen, die ihr durchgestyltes Interior in Szene setzen. So viel Authentizität beeindruckt natürlich noch viel mehr und ich versinke vor Scham im Boden, weil bei mir so gar nix gestylt ist. Ich vermute aber, es kommt darauf an, irgendwie die Jahreszeiten zu berücksichtigen. Und es sollte ganz allgemein auch aufgeräumt sein, bevor man ein paar Kürbisse in die Kulisse wirft. - Soweit der Einführungskurs, an dem ich leider nicht regelmäßig teilnehmen konnte.
Ein bisschen Mühe gebe ich mir trotzdem hin und wieder. Seit ein paar Jahren steht hier ein großes Bonbonglas, das ich vorwiegend zur Dekoration erworben habe. Echt! Ich habe es extra zu diesem Zweck gekauft. Die gähnende Leere in diesem Gefäß sah auch wirklich hübsch aus. Als das Dekofieber völlig mit mir durchging, landete eine akkubetriebene Lichterkette in dem Glas. Danach diente es zur Aufbewahrung von diesen Maiswürmern, die als Füllmaterial für Pakete benutzt werden. Doch jedes Mal, wenn ich des Anblicks gewahr wurde, stellte ich mir vor, wie schön das Glas aussehen könnte, wenn sich darin süße kleine Törtchen oder Kekse befänden. Daran lässt sich erkennen, dass der Drang zur Gestaltung irgendwie an mir nagt.
Obwohl ich immer denke, wie hübsch das mit den Törtchen aussähe, schaffen es die meisten Süßgkeiten nie hinein. Eigentlich kaufe ich nur sehr selten Schokolade oder Bonbons, und selbstgemachtes Zeug ist immer so schnell verteilt oder verputzt, dass es sich kaum lohnt, die Luft aus dem Glas zu lassen.
Nun trifft es sich gut, dass ich kürzlich ausnahmsweise mal Cookies aus dem Ofen zog, die als solche erkennbar waren. Bisher war das zumindest mit hellem Teig immer so eine unvorhersehbare Sache und ich weiß jetzt auch nicht, ob dieses Rezept wirklich jedes mal gelingen wird. Als ich es zuvor mit kleinen Modifikationen (z.B. weißen Zucker durch braunen Zucker ersetzt) buk, hatte ich riesige Teigflatschen auf dem Blech, die ich nachträglich mit einem Ring ausstechen musste. Nun also wieder mehr nach dem ursprünglichen Rezept gebacken, und so geht's. Es wurden sehr weiche Kekse, von der Kosistenz her eher wie Rührkuchen als wie Kekse. (Dunkle Schokoladen-Cookies scheinen mir dagegen eine äußerst sichere Sache zu sein.)
Zur Dekoqueen bin ich damit auch nicht geworden. Der Glasinhalt hat knapp die Verschlusszeit der Kamera überlebt.
Cookies mit Schoko- und Mandelstückchen
Abgewandelt nach Küchen derWelt. Amerika, Angela G. Grant, GU 1995
Zutaten
| Den Backofen auf 200° C vorheizen, Zwei Bleche mit Backpapier auslegen Die Butter mit Zucker, Salz und Vanilleessenz schaumig schlagen. Die Eier sorgfältig unterrühren. Das Mehl mit dem Backpulver mischen und unter den Teig rühren. Mandeln und Schokolade unter den Teig rühren. Den Teig esslöffelweise auf die vorbereiteten Bleche setzen. Für eine schönere Form hilft es, einen passenden Ring zu verwenden. Den Teig etwas darin versteichen und den Ring dann wieder abziehen. Beim Backen gehen die Cookies sehr stark in die Breite, daher aussreichend Platz für die Zwischenräume lassen. Die Bleche nach einander im vorgeheizten Backofen etwa 12 Minuten backen. Die Cookies zunächst auf dem Blech und dann auf einem Gitter auskühlen lassen. |
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