Montag, 29. Dezember 2014

Beute gemacht - Schwarzmarkt in Ehrenfeld

Schwarzmarkt - Ausbeute


Das hat sich wohl gelohnt! Mit dieser sagenhaften Ausbeute bin ich gestern Abend vom Schwarzmarkt, der ersten Tauschbörse im Marieneck, heimgekehrt. Jörg Utecht und Marco Kramer hatten sich mit Feuer und Flamme in die Organisation gestürzt und für mich war gleich klar, dass ich daran teilnehmen würde. Auch, wenn ich gar kein Eichhörnchen bin und tatsächlich selten Lebensmittel übrig habe. Doch dagegen kann man ja etwas unternehmen. Und so fuhr ich zwischen Arbeit und Feiertagen schnell nach Sülz, um koreanische Gewürze zu kaufen, legte mir neue Gläschen mit Schraubdeckel zu und druckte Etiketten. Nebenbei fand ich auch noch Zeit, etwas zu produzieren, was in die Gläschen rein sollte: Das gute Wunderöl, nach dem Rezept von missboulette!

Wunderöl im Gläschen


Anregungen und Rezepte zum Wunderöl gibt es bei pastasciutta zum Beispiel hier und hier. Bei missboulette, von der ich das Rezept und auch die Bezeichnung übernommen habe, steht noch mehr dazu.

Ich freue mich jetzt über die sagenhafte Beute, die ich gestern gemacht habe: Honig aus Bensberg und aus Nippes! Himbeeressig! Rotweinessig! Sauerkraut aus dem Steinguttopf! Kölner Mirabellen-Chutney! Düsseldorfer Gemüsefond! KTCHP aus der Südstadt! Hammermäßiges Brot vom Schelli! Apfelmus! Mohnöl! Pesto! Colasirup aus ätherischen Ölen, nach Originalrezept von Pemberton!

So ein Tauschnachmittag im Marieneck ist übrigens keine trockene Angelegenheit. Während pausenlos frisches Brot aus dem Ofen gezogen wird, blubbert der Rote-Bete-Kappestopf auf dem Herd und nebenbei knallen die Korken, DJane Luzie legt was auf den Teller und die Stimmung ist so wie immer im Marieneck. Am Ende schwören alle, dass sie das ganz bald wieder machen möchten.

Wer jetzt den Auftakt einer neuen Tradition verpasst hat, muss nicht traurig sein. Der Schwarzmarkt blüht sowieso immer und in diesem Fall gibt es garantiert eine Fortsetzung.

Hier noch ein paar Impressionen bei den Kollegen:

Schwarzmarkt in Köln bei Chezuli

ethnographische notitzen 087 - schwarzmarkt

Rote-Bete-Pot-au-feu auf dem SCHWARZMARKT

Hey... hey Du!!! Wer? Ich??? Genauuuuuuuuu… Schwarzmarkt in Köln-Ehrenfeld !



Mittwoch, 10. Dezember 2014

Zum Hören, Lesen, Hinfahren und Nachmachen

Foodcamp Franken 2014


Unsere Reise fand im Oktober 2014 statt. Doch die freundlichen Franken sind weiterhin vor Ort. - Ist das nicht toll? Die lassen wirklich alles so, wie es während unserer Reise war, und da kann man überall hinfahren, essen, trinken...

->>>>> Hier geht es direkt zu allen Foodcamp-Links<<<<<-




Foodcamp Franken 2014 fand vom 16. - 19. Oktober 2014 mit Basis in Nürnberg statt. Die Reise wurde organisiert vonFlorian BaileyTorsten Goffin, Anja Reinhardt und Claudia Hinnerkopf (beide Bayern Tourismus Marketing GmbH). Allen, die diese Reise möglich gemacht haben, danke ich auf Knien. - Nicht nur, weil die Kosten dieser Reise von Bayern Tourismus Marketing übernommen wurden. So viel Liebe und Herzblut wie in dieser perfekt organisierten Veranstaltung steckt, kann man sowieso nicht in Zahlen ausdrücken. Darüber hinaus danke ich den fleißigen und ehrlichen Handwerkern, die uns ihre Stuben, die Wurstküche, die Backstube, ihre Keller und ihre Weinberge geöffnet haben, und die uns am Samstag in Nürnberg besuchten!

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Fränkisch lernen mit Arnd

 Foodcamp Franken, Teil III


Mit fremden Dialekten habe ich leichte Probleme. So richtig sympathisch sind mir die wenigsten. Als gelernte Linguistin kann ich mir das verzeihen, denn ich weiß, dass solche Gefühle sehr tief sitzen. Da kann man meist nicht viel machen. Trotzdem gelingt es gelegentlich, den inneren Widerstand zu überwinden und in totale Sympathie und Begeisterung umschlagen zu lassen. Es muss einfach nur ein Mensch kommen, der umwerfend herzliche und sympathische Worte in einer fragwürdigen Mundart formt. Dann ist alles gut.

Der Fränkische Sound hat sich seit dem Foodcamp Franken in meinen Ohren grundlegend verändert. Begeisterte und strahlende Franken begegneten uns mit einer Offenheit und Herzlichkeit, mit der ich gar nicht gerechnet hätte.  Kein einziger zeigte Hemmungen, eine Horde Fremder in sein Haus zu lassen. Überall durften wir schamlos alles ansehen, schmecken, riechen und anfassen. Am dritten Tag sollten wir auch noch einen Bäcker kennen lernen, der den Dialekt auf seine Brottüten schreibt und so die ganze Welt fränkische Vokabeln lernen lässt. Das mit der ganzen Welt ist sicherlich keine Übertreibung, denn wer Panettone nach Italien schickt, um dessen Backwaren reißen sie sich bestimmt woanders auch.

Die Umstände hätten gerne weniger ungünstig sein können, denn wir trafen Arnd und Michaela Erbel nach längerer Busfahrt, auf nüchternen Magen. Der Samstagmorgen war für die meisten von uns etwas zu früh gekommen und so spuckte der Bus eine Ladung hungriger Zombies in Dachsbach aus, die sich alsbald in der kleinen Küche der Backstube um einen kahlköpfigen Franken im Unterhemd scharten. Jeder Platz, der um uns und den Freibäcker herum noch zur Verfügung stand, war mit Backwerk ausgefüllt. Blecheweise Plunderteilchen mit weißem Mohn und Marzipan, Plunderteilchen mit Nürnbergern und Kraut, kleine Croissants. Früchtebrot, Brötchen, fluffiges Brioche, Sauerteigbrot… mir kommen die Tränen vor Sehnsucht, während ich das schreibe.

Arnd Erbel, Freibäcker aus Dachsbach


Und dann sprach Arnd Erbel die Worte, die das Fränkische bei mir für alle Zeiten auf die Hit-Playlist setzten: „Alles, was hier so rumsteht, dürft ihr euch nehmen und aufessen“. Wahrscheinlich hat er das irgendwie anders gesagt, aber die Aussage war klar und deutlich. Ich versuchte höflichkeitshalber noch darauf hinzuweisen, dass wir keine Gefangenen machen, aber das ging im allgemeinen Schmatzen schon unter.

Inzwischen ist viel geschrieben worden, über diesen denkwürdigen Aufenthalt in Dachsbach. Über den sagenhaften Geschmack von Biogetreide aus der Umgebung, über handgeknackte fränkische Walnüsse, über den Bäcker, der mit seinem Sauerteig ins Kino geht und der noch nicht einmal im Laden einen Hinweis darauf angebracht hat, dass bei ihm alles Bio ist. Michaela und Arnd bewirteten uns als wären wir alte Freunde. Fast zerreißt mir das Herz, weil wir diesen Ort wieder verlassen müssen. Doch die Trennung war nötig, denn wir wären sicherlich alle nach einander geplatzt.

Freibäcker Idylle


Kurz bevor ich in den Bus steige, erwerbe ich noch eine Packung Lebkuchen. Zum Glück habe ich das weiche Nussgebäck nicht gleich beim Freibäcker gekostet, denn sonst hätte ich mich irgendwo dort festketten müssen, damit mich niemand mehr aus der Backstube entfernen kann. Es handelt sich um eine andere Dimension von Lebkuchen, die nichts mit allen anderen Lebkuchen auf der Welt zu tun hat, - einfach gar nichts!

Heute gab es ein glückliches Wiedersehen, denn der Postmann hat mir ein Paket vom Freibäcker gebracht. Ein paar Fränkische Vokabeln hat Arnd Erbel auch mit reingepackt. Wenn sie sich so verbreiten wie seine Backwaren, dann reden hier demnächst alle Fränkisch.

Wie sich das im Originalton anhörte, als Arnd uns in seiner Backstube begrüßte, kann man beim Küchen-Funk nachhören!


Lebkuchen - Das Glück kam mit der Post



Gschnufri, Grischberla, zweggerd, nissi...



Alle Links zum Foodcamp Franken 2014

Foodcamp Franken 2014 fand vom 16. - 19. Oktober 2014 mit Basis in Nürnberg statt. Die Reise wurde organisiert von Florian BaileyTorsten Goffin, Anja Reinhardt und Claudia Hinnerkopf (beide Bayern Tourismus Marketing GmbH). Allen, die diese Reise möglich gemacht haben, danke ich auf Knien. - Nicht nur, weil die Kosten dieser Reise von Bayern Tourismus Marketing übernommen wurden. So viel Liebe und Herzblut wie in dieser perfekt organisierten Veranstaltung steckt, kann man sowieso nicht in Zahlen ausdrücken. Darüber hinaus danke ich den fleißigen und ehrlichen Handwerkern, die uns ihre Stuben, die Wurstküche, die Backstube, ihre Keller und ihre Weinberge geöffnet haben, und die uns am Samstag in Nürnberg besuchten!

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