Samstag, 28. Juni 2014
Das Rennhuhn für Fahrradfahrerinnen*
*und andere Leute, die zu viel Hunger haben, um zum Imbiss zu laufen.
Samstag ist Einkaufstag. Wenn es nicht gerade in Strömen regnet, eine Horde Besuch vor der Tür steht oder die Wasserkästen fällig sind, dann fahre ich mit dem Fahrrad. Das ist gemütlicher als mit dem Auto, man kriegt frische Luft ab und ganz nebenbei kauft man auch nicht so viel unnötigen Kram, weil das ganze Zeug ja in den Fahrradkorb und den Rucksack passen muss. Heute standen Kartoffeln vom Bauern und Grünzeug aus dem Supermarkt im übernächsten Dorf auf dem Einkaufszettel. Mit dem Abstecher zum Kartoffelhof sind das etwa 7 km. Danach hatte ich Sommersprossen im Gesicht und den Bauch voll Hunger. Pünktlich als ich den Rucksack in der Küche abstelle, fängt es an, wie aus Eimern zu schütten, draußen wird es dunkel und ein Gewitter bricht los.
Doch das ist unwichtig. Das einzige, was mich interessiert, ist die Leere in meinem Bauch. Wenn ich Hunger habe, dann meine ich wirklich HUNGER!
Was jetzt her muss, das ist ein turboschnelles Huhn, ein Rennhuhn sozusagen. Eins, das im Flug die Federn verliert und dann punktgenau auf meinem Teller landet. - Zack zack, Reis aufgesetzt und dann los!
Rennhuhn mit 2x Zwiebeln
für 1 Person
2 EL Mehl auf einen Teller geben.
1 kl. Hähnchenbrusthälfte in Streifen schneiden, salzen und in dem Mehl wenden.
1 kl. Zwiebel schälen, halbieren, längs in Streifen schneiden und in Erdnussöl anbraten. 1 Knoblauchzehe und ein gleichgroßes Stück Ingwer in feine Würfel schneiden und kurz mit der Zwiebel schwitzen lassen. Alles aus der Pfanne nehmen.
Das Hähnchenfleisch rund um anbraten und wieder aus der Pfanne nehmen.
3-4 Frühlingszwiebeln schräg in Scheiben oder Stücke schneiden. Noch einmal etwas Öl in die Pfanne geben, die Frühlingszwiebeln darin anbraten und wieder aus der Pfanne nehmen.
Etwa 0,5 cm hoch Apfelsaft in die Pfanne gießen und auf die Hälfte einkochen lassen. 1 TL Wunderöl und Sojasauce nach Geschmack sowie etwas mildes Currypulver hinein rühren.
Hähnchen und Gemüse in die Sauce geben, alles gut mischen. In einen tiefen Teller geben.
Ein Stück Spitzkohl in schmale Streifen schneiden. Koriandergrün grob hacken oder zupfen. Auf dem Teller anrichten.
Reis dazu in einer Schale servieren.
Freitag, 27. Juni 2014
Angefixt
Manchmal hat man wirklich Glück. Da hat der Paketfahrer sich nicht auf der Treppe wieder umgedreht, um mit der Lieferung nach Hause oder sonst wohin zu fahren. Nein, er hat wirklich einen Zettel in die Klappe von meinem Briefkasten gehängt, mit einer frohen Botschaft darauf. Ein Paket wartet in den Händen der netten Nachbarin auf mich. Ich muss nur die Straße überqueren, um es zu holen.
Obwohl ich ahne, was drin ist, habe ich keine Ahnung, was mich erwartet. Wenige Minuten zuvor hatte ich auf Facebook bereits rascheln gehört, dass die Genusshandwerker freundlicherweise Blogger mit Lardo di Colonnata beglücken. Wer sich nur ein winziges bisschen mit Essen auskennt, weiß, das muss etwas Gutes sein. Im Fernsehen hatte ich mal gesehen, wie die Menschen in der Toskana den fetten Speck von edlen Landschweinen mit Salz und Gewürzen in Marmorkisten aus Carraramarmor reifen lassen. Ich war tief beeindruckt. - Aber gegessen hatte ich Lardo di Colonnata noch nie.
Gestern Mittag machte ich mich mit meiner Schwester ran an den Speck. Beim Öffnen der Packung zieht ein wunderbarer Duft, nach feinen Gewürzen, durch die Küche. Vorsichtig schneide ich mit einem schweren Messer dünne Scheiben herunter und verstreiche sie mit der Klinge auf geröstetem Toast. Wir blicken uns an und sind begeistert. Spätestens nach dem zweiten Happen droht die Abhängigkeit. Ich schneide noch ein bisschen dickere Scheiben runter und lege das Brot unter den Grill. Auch das schmeckt sensationell.
Am Abend knete ich schnell ein bisschen Teig zusammen, nur 250 g Mehl, 5 g Salz, 5 g Hefe, etwas Wasser. Den Teig lasse ich ein bisschen gehen und dann rolle ich ihn dünn aus.
Mehr fürs Auge schneide ich eine gehäutete Tomate und ein paar Fitzelchen Petersilie und Schnittlauch ganz fein.
Dann lege ich ein paar Streifen Lardo auf den Teig und backe ihn im vorgeheizten Backofen bei 250°C mit Sichtkontakt. Nach wenigen Minuten nimmt der Teig eine ganz leichte Bräunung an. Dann kann er raus.
Nach meinen ersten Versuchen mit dem italienischen Speck bin ich ganz ausgelassen. Den Lardo werde ich auf Crostini legen, mit Pasta und mit Eiern verspeisen... Herzlichen Dank an Hans-Georg Pestka von den Genusshandwerkern für diese schöne Überraschung!
Obwohl ich ahne, was drin ist, habe ich keine Ahnung, was mich erwartet. Wenige Minuten zuvor hatte ich auf Facebook bereits rascheln gehört, dass die Genusshandwerker freundlicherweise Blogger mit Lardo di Colonnata beglücken. Wer sich nur ein winziges bisschen mit Essen auskennt, weiß, das muss etwas Gutes sein. Im Fernsehen hatte ich mal gesehen, wie die Menschen in der Toskana den fetten Speck von edlen Landschweinen mit Salz und Gewürzen in Marmorkisten aus Carraramarmor reifen lassen. Ich war tief beeindruckt. - Aber gegessen hatte ich Lardo di Colonnata noch nie.
Gestern Mittag machte ich mich mit meiner Schwester ran an den Speck. Beim Öffnen der Packung zieht ein wunderbarer Duft, nach feinen Gewürzen, durch die Küche. Vorsichtig schneide ich mit einem schweren Messer dünne Scheiben herunter und verstreiche sie mit der Klinge auf geröstetem Toast. Wir blicken uns an und sind begeistert. Spätestens nach dem zweiten Happen droht die Abhängigkeit. Ich schneide noch ein bisschen dickere Scheiben runter und lege das Brot unter den Grill. Auch das schmeckt sensationell.
Am Abend knete ich schnell ein bisschen Teig zusammen, nur 250 g Mehl, 5 g Salz, 5 g Hefe, etwas Wasser. Den Teig lasse ich ein bisschen gehen und dann rolle ich ihn dünn aus.
Mehr fürs Auge schneide ich eine gehäutete Tomate und ein paar Fitzelchen Petersilie und Schnittlauch ganz fein.
Dann lege ich ein paar Streifen Lardo auf den Teig und backe ihn im vorgeheizten Backofen bei 250°C mit Sichtkontakt. Nach wenigen Minuten nimmt der Teig eine ganz leichte Bräunung an. Dann kann er raus.
Nach meinen ersten Versuchen mit dem italienischen Speck bin ich ganz ausgelassen. Den Lardo werde ich auf Crostini legen, mit Pasta und mit Eiern verspeisen... Herzlichen Dank an Hans-Georg Pestka von den Genusshandwerkern für diese schöne Überraschung!
Dienstag, 24. Juni 2014
Pasta #56 - Mit luftgetrocknem Speck und Gemüse
Dieser luftgetrocknete Speck hat einen weiten Weg hinter sich, denn meine Eltern haben ihn aus ihrem Urlaubsort in den Schweizer Bergen mitgebracht. In Graubünden bekommt man diese Art Speck meist auf der Bündner Platte oder dem Plättli serviert, hauchdünn geschnitten, neben Schinken von Almschweinen und Bündner Fleisch.
So gerne ich hochwertige und vor allem luftgetrocknete Fleischwaren roh verspeise, mag ich sie doch auch in warmen Gerichten. Wenn man es mit der Hitze und der Garzeit nicht übertreibt, dann gibt der feine Bündner Speck ein wunderbares Aroma ab. - Heute Mittag zum Beispiel in diesem schnellen Pastagericht.
Lumache rigate mit Speck und Gemüse
Pasta in Salzwasser bissfest kochen.
Während die Pasta gar wird, Speck schneiden und in wenig Olivenöl bei mittlerer Hitze anbraten. Eine kleine Zucchini halbieren, in Scheiben schneiden und zu dem Speck geben. Mit Salz würzen. 1 Zehe Knoblauch fein würfeln und hinzufügen. 2 Frühlingszwiebeln schräg in dünne Scheiben schneiden und in die Pfanne geben. 1 dicke Tomate in Würfel schneiden und unter Speck und Gemüse mischen. Kurz schwitzen lassen, bis die Tomate weich wird. Etwas Butter hinzufügen, mit Salz und Pfeffer würzen.
Die Pasta abgießen und mit Speck und Gemüse mischen.
Der Parmesan dazu hat es leider nicht auf das Foto geschafft. Es sieht einfach zu grauenhaft aus...
Samstag, 21. Juni 2014
Nur eine Nebensache
Der kleine Beilagensalat hat's echt schwer. Schon per Definition steht ihm keine Aufmerksamkeit zu, denn die Hauptrolle spielen schließlich andere. Das Fleisch, der Fisch, sogar die Pizza leistet sich mitunter einen kleinen Beilagensalat, als wär's ein Statussymbol. Als vollständiges Essen geht nicht durch, was nicht satt macht. Es scheinen auch die vornehmen, schlanken Damen langsam ausgestorben, die immer "nur einen kleinen Salat" essen wollten. Möglicherweise sind sie verhungert oder leben mittlerweile vegan, wer weiß das schon.
Das ändert nichts daran, dass ich ein echter Fan von kleinen Salaten vor oder neben dem Essen bin. Ich mag knackiges Zeug, sogar, wenn es nur den Anschein von Frische erweckt. Weshalb im Winter auch stets größere Vorräte von sauern Gurke oder eingelegter Rote Bete im Haus sein müssen. Jetzt, im Sommer aber, dürfen es auch gerne wieder knackfrische Blätter sein. Der Eisbergsalat hat nicht den besten Ruf und gilt als ziemlich geschmacksneutral. Doch ich schätze den heimischen Eisbergsalat, der durchaus ein gewisses Aroma mitbringt und im Zusammenspiel mit würzigeren Zutaten einen wohltuenden Kontrast abgibt.
Heute Mittag habe ich mit Heißhunger einen "Spanischen Beilagensalat" verputzt, den ich so nenne, weil ich ihn in dieser Art schon überall in Spanien serviert bekam. Schmeckt nach Urlaub!
Spanischer Beilagensalat
Eisbergsalat in Stücken
Tomatenspalten
Gurkenscheiben (für mich bitte ohne Schale!)
grüne Oliven
Zwiebelringe
Sherryessig
Olivenöl
Salz
Als Hauptgericht folgte ein ewiger Klassiker in meiner Küche. Die besten aller Reibekuchen, mit Lachs, Dillcreme, Schwarzbrot. Die Qualität der Kartoffeln in dieser Saison begeistert mich vollkommen und ich kann mal wieder nicht fassen, wie einfach es ist, sich etwas wirklich Tolles auf den Teller zu bringen.
Mittwoch, 11. Juni 2014
Der zweite Teil vom letzten Kohlkopf
Nein, ich habe nicht bereits neues Kimchi hergestellt! Das gestern angebrochene Glas, das ich hier zeigte, enthielt einen halben Kopf Chinakohl. Zwar hat das fermentierte Gemüse längst nicht so ein Volumen wie ein frischer Kohlkopf. Dennoch sind das für mich zwei Portionen, die ich nicht auf einmal essen kann. Heute nun also der wirklich allerletzte Rest. Ich habe jetzt kein Kimchi mehr im Kühlschrank und sehe mich mal vorsichtig nach Rezepten für Sommer-Kimchi um.
Diese allerletzte Portion hat mir ein sehr feines Abendessen beschert. Koreanische Frikadellen, wie hier schon einmal zubereitet mit einer süßen Sauce aus Apfelsaft, braunem Zucker, Sojasauce und Wunderöl (so wie gestern), dazu Jasminreis mit lila Reis aus Laos gemischt. Über den Reis habe ich geröstete Sesamsamen gestreut. Neu in dieser Zusammenstellung sind für mich nur die Zucchinischeiben, die nach missboulette durch die koreanische Panierstraße gegangen sind: Einfach die gesalzenen Scheiben in Mehl wenden, durch gesalzenes Ei ziehen und langsam im Erdnussöl in einer beschichteten Pfanne braten, - köstlich!
Dienstag, 10. Juni 2014
Eine Ära geht zu Ende
Mit Gewissheit kann ich nun sagen, dass ich wohl doch keine Koreanerin bin. Andernfalls hätte das selbst gemachte Kimchi kaum so lange in meinem Kühlschrank überleben können. Obwohl Kimchi wirklich wunderbar schmeckt, mag ich es nicht jeden Tag essen. Die allerletzten beiden Portionen habe ich heute Mittag angebrochen. Die Aromen sind mittlerweile sehr ausgeprägt und das Kimchi schmeckt mir viel besser als im frischen Zustand.
Dazu gab es wunderbar-leckeren Porkbelly, in einer Sauce aus Wunderöl, Apfelsaft und Sojasauce.
Wunderöl-Schweinebauch
1-2 Portionen ungepökelten Schweinebauch in gesalzenem Wasser aufkochen und dann 2 Stunden auf etwa 80°C halten. Abkühlen lassen, in Stücke schneiden.
Schweinebauch mit etwas Salz und ganz wenig Olivenöl anbraten und dann auf kleiner Flamme langsam ausbraten lassen. Sobald die Fleischstücke Farbe angenommen haben, eine grob gewürfelte Zwiebel hinzu fügen und langsam mit braten lassen, bis sie gold-braun wird. Fleisch und Zwiebeln auf Küchenpapier abtropfen lassen. In der Zwischenzeit Apfelsaft in die Pfanne geben und auf die Hälfte reduzieren. Mit Wunderöl und Koreanischer Sojasauce abschmecken. Fleisch und Zwiebeln zurück in die Pfanne geben und in der Sauce erwärmen.
Dazu gibt es Reis und Kimchi.
Montag, 2. Juni 2014
Tuckern mit Domblick - Das Willygefühl
Modern, weltstädtisch und blitzsauber präsentiert sich Köln im Bereich des Rheinauhafens. Mit der in den letzten Jahren frisch renovierten Toplage kann Köln wirklich angeben. Mitten drin, in diesem größten Stadtentwicklungsprojekt des vergangenen Jahrzehnts, befindet sich seit 1971 ein Sportboothafen. Beim Hafenamt führt eine kleine Treppe hinunter, in eine Welt unterhalb der Kranhäuser, in der gerade alle Urlaub haben und Fremde einander grüßen.
Als ich am Freitag zum ersten Mal über den Steg der Marina laufe, bin ich einigermaßen verwirrt. Wieso erlebe ich das erst jetzt zum ersten Mal? Was würde mich erwarten? Zu meiner großen Überraschung hatte Beatrix Eichbaum mich auf eine Fahrt mit dem Grillkutter Willy eingeladen. Selbst nach dem reflexartigen Blick auf die Homepage hatte ich keine Ahnung, was für ein grandioses Vergnügen das werden sollte.
Da wäre ein kleines Schiff mit dem Namen Willy, ehemals im Einsatz auf der Ostsee und absolut hochseetauglich. Und da wäre ein Kapitän, der aus dem ehemaligen Rettungsboot einen Vergnügungsdampfer gemacht hat. Sebastian Morgenstern empfängt mich sehr freundlich, bittet gleich auf das Schiff und offeriert kalte Getränke. Schon bald ist unsere kleine Gruppe vollzählig. Das einzige Kind an Bord wird sogleich in eine Rettungsweste verpackt. Und auch sonst ist alles total sicher, wie uns Kapitän Sebastian erklärt.
Dann geht es endlich los. Durch den Rheinauhafen tuckern wir gemütlich hinaus und nehmen beim Schokoladenmuseum die Kurve in Richtung Rodenkirchen. Flussaufwärts halten wir uns nahe am rechten Ufer und riechen die Grillwürstchen auf den Poller Rheinwiesen.
Oder sind das unsere eigenen? Auf dem Hochleistungsgrill brutzeln Spezialitäten aus der Südstadt-Metzgerei Hennes: Lamm-Aprikose und Himmel un Äd. Wir können uns wirklich glücklich schätzen. Ach was, wir sind einfach glücklich!
Das ganze Boot ist voller lachender Menschen. Zwischendurch sehen wir einander an, um uns zu vergewissern, dass die anderen gerade auch begreifen, wie toll das alles ist. Der angenehme Fahrtwind und die leichten Wellen brausen um das Schiff. Das Kind bekommt eine Kapitänsmütze aufgesetzt und darf ans Steuer. Im Hintergrund wird die Stadt von der tief stehenden Sonne angestrahlt und wir kriegen das Grinsen vorerst nicht aus dm Gesicht. Willy, do bes e Jeföhl!
Am Südzipfel von Rodenkirchen sieht das Ufer so idyllisch aus, dass man die Millionenstadt im Hintergrund glatt vergessen könnte. Hier kriegen wir die Kurve und nehmen den Dom wieder ins Visier. Auf dem Rückweg vergeht die Zeit viel zu schnell, nicht nur, weil es sich so anfühlt. Flussabwärts schiebt uns der Rhein ein bisschen an und Willy schafft mehr als seine 5 Knoten.
Die Stunden auf dem Rhein klingen noch nach, ganz sicher für eine lange Zeit. Unglaublich bald nach meiner Rückkehr hat Ute Jensen unsere kleine Reise mit rockigen Tönen unterlegt. Unbedingt ansehen!
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