Samstag, 31. August 2013

Die Rolle der Schlaflosigkeit (Loempia insomnia)

Man sollte wirklich keine Foodblogs lesen. Jedenfalls dann nicht, wenn man gelegentlich auch noch mal an etwas anderes denken will, als nur ans Essen. Da berichtet zum Beispiel die großartige Missboulette ganz en passant davon wie sie einen einfachen Nudelsalat zusammenstellt, den sie in ähnlicher Form gerne in einem vietnamesischen Restaurant zu sich nimmt. Ihre Nachbauversion sieht atemberaubend aus und wird peinlich genau mit Bildern dokumentiert, als ob der Text allein nicht reichen würde, um mich um den Schlaf zu bringen. Die pikante Sauce, das knackige Gemüse, "etwas Fettiges"... Sofort muss ich an frischen Knoblauch und geriebenen Ingwer denken, an Chili und an Koriandergrün. Die Folge ist, dass ich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen meine Version von diesem aufregenden Mix nachbaue und die Bilder auf Facebook zeige. Mit Linguine statt mit Reisnudeln, weil man es sich nicht immer so aussuchen kann. Doch auch in diesem Fall macht italienische Pasta glücklich.



Höchst zufrieden schwelge ich in den Aromen. Doch eine Sache geht mir nicht aus dem Sinn. Stand da nicht noch so eine kleine Schweinerei in dem Text? Von grob zerteilten Frühlingsrollen darin war doch die Rede, oder nicht? Wie soll ich je wieder schlafen können, wenn ich das nicht ausprobiere? 

Für die Frühlingsrollen wählte ich eine Teigvariante, die ich zwar gelegentlich schon ausprobiert habe, über deren wahres Rezept ich mir aber nicht ganz sicher sein kann, bis mein eigentlicher Rechner wieder hergestellt ist, denn der hat gerade mal Pause. Eigentlich hat es zwar funktioniert, allerdings hat der Teig auch kleine Risse bekommen, was so nicht vorkommen sollte. Ich denke, wenn man die Rollen in einer Pfanne brät, statt sie in einer Friteuse auszubacken, sollten sie sich nicht allzu sehr vollsaugen. Das zumindest hat bei mir ganz gut geklappt. 



Frühlingsrollen
ergibt 3 Stück

100 g Mehl mit 250 ml Wasser verrühren und 30 Minuten quellen lassen. Eine sehr große Pfanne mit guter Beschichtung auf mittlerer Stufe erhitzen und sehr dünn mit Erdnussöl einpinseln oder mit Hilfe eines Küchenpapiers ausfetten. Etwas Teig in die Pfanne gießen und fest werden lassen. Wenn der Rand sich hebt, kann der Fladen vorsichtig umgedreht werden. Dabei ist ein bisschen Geschick nötig, da der Teig dazu neigt, zu reißen und zu kleben.



Für die Füllung
3 Frühlingszwiebeln in hauchdünne Scheibchen schneiden, zwei Knoblauchzehen und ein kleines Stück Ingwer fein reiben. Alles mit etwa 100 g Rinderhack und etwas Salz vermischen und in Erdnussöl in einer beschichteten Pfanne anbraten. Eventuell mit Sojasauce abschmecken. Die Mischung soll beim Braten möglichst viel Feuchtigkeit verlieren.

Die Füllung auf einen Teigfladen geben und den Teig von unten sowie von den Seiten einklappen und dann von unten aufrollen. Den Schluss mit etwas Eiklar einpinseln. Die Frühlingsrollen in Erdnussöl frittieren oder braten.



Dazu schmeckt süße Chilisauce. Mit etwas Sambal oelek, Zucker, Wasser, Speisestärke, Limettensaft und einem Scheibchen Ingwer lassen sich fast unvorstellbare Mengen von dem Zeug herstellen. Einfach alle Zutaten, bis auf Wasser und Stärke, nach Geschmack mischen und aufkochen. Die Stärke mit Wasser verrühren und mit der Mischung zum Kochen bringen, - fertig!


Die Frühlingsrollen unbedingt aufgeschnitten und mit etwas Frischem, Knackigem servieren. In diesem Fall ist es ein kleines Salätchen aus fein geschnittenem Spitzkohl, geraspeltem Kohlrabi, Ingwer, Knoblauch, Chili und Reisessig. 


Nach dem Fototermin habe ich die Frühlingsrollenstücke selbstverständlich ihrem vorbestimmten Schicksal zugeführt und sie in einer großen Portion Nudeln mit Gemüse versenkt.


Donnerstag, 15. August 2013

Der leckere Sattmacher vom Nil



Ägyptisches Essen kann man in diesen Tagen kaum unbefangen zeigen. Dieses hier heißt Kuschari und ich sah es vor einiger Zeit mal in einem Reisebericht über das Land am Nil. Damals wusste ich sofort, dass ich die Mischung aus Hülsenfrüchten, Reis und Nudeln sehr mögen würde. Mich beeindruckte ganz besonders, mit welcher Begeisterung die Imbissbuden und Restaurants in Kairo wegen Kuschari aufgesucht werden. Offensichtlich lieben die Ägypter dieses Essen.

Doch zur Zeit ist das wohl alles belanglos. Das Land versinkt in Blut, Chaos und Gewalt. Folkloristische Betrachtungen über beliebte Speisen sind kaum angebracht. Dabei rückt Kuschari ins Blickfeld, was wichtig ist: Essen ist Nahrung, es soll vor allem satt machen. Fett, Eiweiß und Kohlehydrate zum günstigen Preis. Alle Ansprüche, die darüber hinaus gehen, sind Luxus. Es bleibt zu wünschen, dass Ägypten bald wieder zur Ruhe kommt und dass hoffentlich jeder genug zu essen hat.

Für mich ist das der Outtake für Pimpimellas Blog Event, das wie alle erstklassigen Blog Events bei Zorras 1x umrühren bitte aka Kochtopf stattfindet.

Blog-Event XC - Outtakes (Einsendeschluss 15. August 2013)

Ich habe Kuschari in einer sehr, sehr einfachen Variante gekocht, die mir wahnsinnig gut geschmeckt hat. Obwohl ich Reis und Linsen schon am Vortag gekocht habe, sah es in meiner Küche hinterher so ähnlich wie bei Robert (das heißt, noch wesentlich schlimmer!) aus. Das ist wohl der Grund, weshalb ich Kuschari jetzt für sehr lange Zeit nicht wieder essen werde.

Very Simple Kuschari 
Zunächst fängt alles mit vier Töpfen an:
Kichererbsen über Nacht quellen lassen, am nächsten Tag in Wasser kochen und dann abschütten.
Linsen in Wasser kochen, danach abschütten
Reis in Salzwasser quellen lassen. Ich habe Basmati genommen, typisch ist aber eher Rundkornreis, denke ich.
Suppennudeln in Salzwasser kochen.

Eine kleine Tomatensauce bereiten:
Knoblauch in feine Würfel schneiden und in etwas Olivenöl anschwitzen. Mit Tomatenpüree aufgießen.
Mit Salz, Cayenne, reichlich Kreuzkümmel und etwas Zimt würzen.

Knoblauchessig:
Knoblauchzehe reiben, mit Salz und Weinessig mischen.

Röstzwiebeln:
Zwiebel schälen und in feine Streifen schneiden. Mit etwas Salz langsam (bei schwacher Hitze) in Olivenöl braten, bis die Zwiebeln knusprig sind.

Das ganze Zeug aus den vier Töpfen kann man mischen und zusammen auf den Teller geben. Darüber kommt die Tomatensauce und zum Schluss wird alles mit den Röstzwiebeln gekrönt. Ein bisschen glatte Petersilie tut dem Ganzen übrigens unwahrscheinlich gut. Den Knoblauchessig über die fertig angerichtete Portion träufeln.


Sonntag, 4. August 2013

Montagskrümel (3) - Immer noch heiß!

Inzwischen haben wir Übung, oder nicht? Mineralwasser gebunkert, Eiswürfel und Kühlelemente im Tiefkühler und im Vorrat natürlich nur leichte Kost, - is' klar.


Zur Erinnerung, so geht es:

Ich habe mir 5 Fragen ausgedacht, um Euch zum Erzählen anzuregen und um zu erfahren, wie Ihr in die neue Woche startet.

Wer Lust hat, meine Fragen in seinem Blog zu beantworten, verlinkt den entsprechenden Blogbeitrag (nicht die Blog URL, sondern die URL des Beitrags) mit dem InLinkz  Button unter diesem Beitrag. Wenn wir alles richtig gemacht haben, sollte unter diesem Blogpost eine schöne Linkliste erscheinen. Das sieht etwa so aus: Montagskrümel (1).

Für die Linkliste habt Ihr eine Woche Zeit. Das Kommentarfeld bleibt natürlich darüber hinaus geöffnet.

Was die Form Eurer Beiträge angeht, mache ich keine Vorgaben. Ein Wort, ein Satz oder eine ganze Geschichte pro Frage, - finde ich alles super, gerne auch mit Bild!

Wer keinen Blog führt und trotzdem Lust hat, Fragen zu beantworten, kann dafür bitte das Kommentarfeld nutzen.

1. Wonach schmeckte das Wochenende?

Nach Sommer. Immer, wenn ich Couscous mit Zucchini und anderem Gemüse esse (hallo Ilse!), dann ist aber sowas von Sommer.

2. Spezielle Vorbereitung für das heiße Wochenende?
Ich bevorrate so viel Mineralwasser in der Garage, dass mein winziges Auto kaum noch hinein passt.

3. Die ideale Erfrischung?

Abgesehen vom Mineralwasser, die Wassermelonen-Limeade, die ihren Weg von Jutta über Anikó zu mir fand. Wie Anikó habe ich sie mit Holunderblütensirup hergestellt. Davon hatte sich ein Fläschchen im Kühlschrank versteckt, nachdem Sabine von Hamburg kocht! es mir geschenkt hatte. - Lecker, danke!

4. Was war nicht so erfrischend?

Okay, ich weiß, es ist ein Winteressen und passt überhaupt nicht in dieses Wetter, aber ich war ein bisschen kränkelnd, schlecht gelaunt und brauchte den Platz im Tiefkühler. Daher taute ich das Rindfleisch in dunkelbrauner Rotweinsauce auf und machte kleine Anabelle Kartoffeln und winzige Demeter Rote Bete dazu, die ich nur mit Weinessig und mildem Olivenöl sowie etwas Maldon Salz anmachte.

5. Wonach schmeckt die kommende Woche?
Ich hoffe, nach etwas Leichtem. Dieses geschmorte Fleisch liegt mir wie ein, na ja, eben wie Rindfleisch, im Magen. Es trifft sich also gut, dass noch eine Wassermelone im Kühlschrank liegt.


So, und jetzt Du! Bitte beantworte diese Fragen:
1. Wonach schmeckte das Wochenende?
2. Spezielle Vorbereitung für das heiße Wochenende?
3. Die ideale Erfrischung?
4. Was war nicht so erfrischend?
5. Wonach schmeckt die kommende Woche?



Freitag, 2. August 2013

Bei Etiketten schwindelt's mir



Eigentlich bin ich kein Eichhörnchen, niemand, der ständig hamstert und Vorräte einkocht. Doch im Juni gab es so wunderbar aromatische Erdbeeren. Die Marmelade, die ich daraus gekocht habe, schmeckt, als wären Erdbeerbonbons darin. Dann kamen die Johannisbeeren von der Nachbarin, die ich so lange im Auge hatte, die schwarzen Johannisbeeren vom Wochenmarkt und schließlich konnte ich von der Paprikamarmelade gar nicht genug kriegen. Ein paar Gläser mit unterschiedlichen Sorten sind also schon zusammengekommen.



Ganz kurz kam mir in den Sinn, die Gläser mit Etiketten zu bekleben. Aber ich dachte daran, wie mich diese Etiketten jedes Mal ärgern, wenn ich versuche, sie wieder von den Gläsern runterzubekommen. Mal ganz ehrlich, eigentlich braucht man die Etiketten ja nur, so lange die Gläser noch nicht angebrochen sind. Wenn erst einmal das Vakuum geknackt ist, dann lässt sich jederzeit der Inhalt durch Riechen und Schmecken ergründen. Manche Leute machen auch so kleine Tüchlein auf die Gläser, die sie mit Bändern unterhalb des Deckels befestigen. Sowas hatte ich aber nicht.

So kam ich auf die Idee mit dem Butterbrotpapier. Darin wickle ich die Gläser ein und klebe das Papier mit Tesafilm fest. Die Etiketten gestalte ich im Fotoprogramm nach meinen Wünschen. Dann schneide ich sie aus und beschichte sie in meiner kleinen Etkettiermaschine mit Kleber. Die gab's vor ein paar Jahren mal beim Kaffeeröster. Klebernachschub habe ich unlängst erworben.



Sieht doch gut aus, - oder was meint Ihr?

Ob das jetzt der beste Küchentipp ist, weiß ich nicht. Aber dieser Tipp gehört ganz sicher zu dem Blitz-Blog Event von zorras 1x umrühren bitte aka Kochtopf "Die besten Küchentipps". Vielen Dank dafür!


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