Montag, 17. Dezember 2012

Quadratur der Dreiecke


Diese Kartoffelplätzchen geistern gerade durch mein Blog-Universum. Mal was anderes, dachte ich, als ich die kleinen Püfferchen bei Petra sah. Gewohnheitsmäßig hätte ich heute angesichts der Reste im Kühlschrank einfach ein paar Reibekuchen oder roh gebratene Bratkartoffeln gemacht. Vom Wochenende war noch Räucherlachs mit Dillcreme übrig sowie Shrimpssalat mit Mayo&Mango. Zu diesem Zeitpunkt war ich längst überredet. Dann kam auch noch Fräulein Boulette, spitzte mich mit ihrer verbesserten Form an und gab ihr Kimchi dazu. Gute Idee! Jeder weiß schließlich, dass viel mehr Dreiecke als Kreise in eine runde Pfanne passen. Und für die beiden letzten Frühlingszwiebeln ist dann ganz sicher auch noch Platz. Während die kleinen Dreiecke in der optimal ausgenutzten Pfanne aufknuspern, werfe ich einen Blick ins 356-Tage Blog und tatsächlich, ...das war ja klar!

Im Grunde handelt es sich um einen ganz einfachen Teig, wie ich ihn für Klöße oder Gnocchi machen würde. Gestampfte Pellkartoffeln, Mehl, Hartweizengrieß (wegen der schönen Farbe), Ei, Salz und Muskat. Weil die Plätzchen in der Pfanne nicht auseinanderfallen können, darf man ruhig mutig sein und auf Mengenangaben verzichten. Frühlingszwiebeln in dünne Ringe schneiden und unter den Teig kneten. Auf einer Schicht Hartweizengrieß ausrollen, in Stücke schneiden und in Olivenöl mit Butter langsam braten.


Montag, 10. Dezember 2012

Kräutergruß aus dem Puschlav


Städte und Landschaften, die ich nie gesehen habe, üben manchmal auf mich eine derartige Faszination aus, dass ich glaube, dort zu Hause zu sein. Meist lässt sich diese Anziehung gar nicht so konkret festmachen. Aber im Fall des Valposchiavo liegen die Dinge anders, und zwar sehr eindeutig. Dieses italienischsprachige Tal im Schweizer Kanton Graubünden reizt mich schlicht mit seinem Essen. 

Immer wieder passiert es, dass mir irgendeiner etwas Verlockendes unter die Nase hält und dann überrascht es gar nicht, dass diese Leckerei nun auch wieder aus dem Puschlav (so der deutsche Name) kommt. So schwelge ich im vollkommenen Glück, wenn ein Schinken mit dem Postauto das Tal verlässt, um am Ende von meinen Eltern an ihrem Urlaubsort in Empfang genommen zu werden. Wenn ich Glück habe, säbeln sie mir ein paar Scheiben davon ab und dann kann mir jede noch so berühmte Schweinebacke aus Italien oder Spanien dagegen gestohlen bleiben.

Doch die Steinbockitaliener kennen noch andere gute Sachen, wie zum Beispiel das Ringbrot mit Anis oder den herrlichen Puschlaver Berggeist. Beides ist zum Glück auch in anderen Teilen der Schweiz erhältlich. Allgemein unterscheidet sich die Küche im Puschlav nur wenig von den Nachbarregionen. Wenn ich so richtig Sehnsucht nach dem unbekannten Tal habe, es ist gerade kein Schinken zur Hand, dann blättere ich ein wenig bei lamiacucina. Robert nahm uns schon öfter mit auf die Reise in das sonnige Tal.

Dabei trinke ich feinen Bergkräutertee, den Claudia Lazzarini und Elmo Zanetti auf 1000 Meter Höhe anbauen. Die Bioware wird von einer japanischen Abfüllanlage in originelle Pyramidensäckchen aus Kunstseide gefüllt und in der ganzen Schweiz vertrieben. Al Canton bedeutet "in der Ecke" und ist sowohl der Name des Hofes als auch der Markenname. Ein Päckchen Orangenminze-Tee brachten meine Eltern mir aus dem Urlaub mit.

Mit solch einem Kräutertee rutscht dann auch gleich das Mittagessen viel besser. Hirschragout, mit sehr fein geschnittenem Gemüse und Rinderfond in Unmengen von etwas Rotwein gekocht. Dazu ein bisschen Rotkohl und ein paar knusprig gebratene Kartoffelspäne.




Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um bezahlte Werbung, sondern lediglich um meine private Meinung.

Sonntag, 2. Dezember 2012

Kochen mit Heilwasser - Fernsehen ist kalter Kaffee

   
Irgendwann an diesem Tag wird mir bewusst, dass ich die Rezepte offenbar gar nicht so genau gelesen habe. Amaretto? In der Kartoffel-Selleriesuppe? - Das wär mir doch ganz sicher aufgefallen! Und wer gibt überhaupt Mandellikör in eine herzhafte Suppe? Jedenfalls hoffe ich doch, dass die Suppe herzhaft ist...

Nun stehe ich in einer schicken Event-Küche und werde von zwei Kameras dabei gefilmt, wie ich diese Suppe probiere. Das mit dem Amaretto halte ich eigentlich für einen Scherz von Matthias Ruta. Doch dann schmecke ich die leichte Gemüsecreme und bin total begeistert. Der Amaretto befördert das Süppchen in eine andere Dimension. - Hammer!

Ein kurzer Clip ist übrigens bei youtube zu sehen!

Auf das Bild klicken, Amaretto kaufen und nachkochen!

Staatl. Fachingen hat uns zur Kochshow nach Köln eingeladen und ich komme mir vor wie im Fernsehen. Doch Fernsehen ist kalter Kaffee, gegen das, was wir gerade machen. Das ist live im Internet auf der ganzen Welt zu sehen und jeder kann mitmachen. Via Twitter schaltet sich Karin aus Zürich ein und fragt, ob der Amaretto auch gut zur Brokkolisuppe passen würde. Matthias blickt in die Kamera und denkt laut vor sich hin. Die Kombination von Mandeln und Brokkoli ist nicht abwegig, also warum nicht? Karin, versuch' es einfach mal!

An verschiedenden Orten in Deutschland stehen unterdessen sechs Blogger in ihren Küchen. Neben Töpfen und Pfannen haben sie ihre Laptops mit Kameras aufgestellt und ihr Bild geht ebenfalls zeitgleich ins Internet. Wir kochen tatsächlich zusammen! Damit nicht alle durcheinander reden, senden die Blogger ohne Ton. Ihre Kommentare und Fragen erreichen uns in der Chatbox, die ebenso öffentlich zu sehen ist wie die Twitter Wall.

Matthias ist ein Profi, der den Umgang mit kochenden Dilettanten wie mir gewöhnt ist. Die Rezepte hat der sympathische Koch vorbereitet, die Zutaten mitgebracht und bereit gestellt. Welche Aufgabe ich beim Kochen übernehmen soll, haben wir nicht abgesprochen. Der Junge aus dem Ruhrgebiet hat sowieso alles ganz locker im Griff. Wir wollen mal sehen, welche Tätigkeit sich so anbietet und wieviel Aufmerksamkeit das Laptop, das vor meinem Arbeitsplatz aufgebaut ist, verlangt. Während ich mit dem Super-Luxus-Wahnsinns-Küchenmesser des Profis Zwiebeln schneide, versuche ich gleichzeitig, die anderen Blogger, die Twitter Wall und die Chatbox im Auge zu behalten. Ab und zu schaue ich in die Kamera und gebe mir Mühe, etwas Verständliches zu sagen.

Stolz präsentiert Matthias seine Auswahl an frischen Pilzen, die er ergattern konnte. Er weiß zwar, dass ich die Pilze nicht essen werde, aber Anfassen und interessiert Kucken geht ja. Ein paar von den gelben, die so ähnlich wie Pfifferlinge aussehen, landen auf meinem Arbeitsbrett und ich soll sie mit einem kleinen Messerchen putzen wie Matthias es mir gezeigt hat. Eigentlich wollte ich meine Aversion gegen Pilze gar nicht so thematisieren, aber aus Andalusien kommt der Tweet, der mich entlarvt: Zorra, die offenbar mein Gesicht gut lesen kann, schreibt:


Als Hauptgericht hat Matthias ein Lammkarree vorgesehen. Wir sind glücklich, weil er hervorragendes irisches Fleisch bekommen hat, schön von Fett durchzogen und sehr saftig. Das Fleisch wird zunächst in der Pfanne kräftig angebraten und geht dann bei 80°C in den Backofen. Als die kochenden Blogger wissen wollen, woran man erkennt, dass das Fleisch innen rosa ist, lässt sich Matthias von einer Kamera zum Backofen begleiten und führt es vor.

Das Werkeln an Herd und das Plaudern mit Matthias und den Bloggern macht großen Spaß. Wir bekommen sofort Feedback auf alles, was wir tun, während wir beobachten wie es in den anderen Küchen läuft. Irgendwann kann ich kaum noch erwarten, dass die ganze Kocherei vorbei ist und wir endlich zum Höhepunkt kommen. Das Lamm duftet herrlich und der kleine Probierschluck von der Kartoffelsuppe hat meinen Appetit angeregt. Ich habe Hunger! Außerdem soll es für das gesamte Team noch spanischen Rotwein geben. Die Blogger werden mit dem Kochen spielend vor uns fertig und die ersten senden schon Fotos ihrer angerichteten Teller via Twitter und Facebook.

Und dann sind zwei Stunden rum wie nichts. Heiner Wolters von Staatl. Fachingen kommt wieder zu uns vor die Kamera und überreicht mir einen monströsen Blumenstrauß. Ich werde hinterher noch mehrmals fragen, ob wir wirklich volle zwei Stunden vor der Kamera standen. Erst, nachdem alles vorbei ist, wird mir bewusst, wie aufregend es war. 
 

Daher bedanke ich mich ganz herzlich für die freundliche Einladung zu diesem Event von Staatl. Fachingen. Mein allerherzlichster Dank geht an Sabine Lorenz  von Ketchum Pleon und an ihre Kollegin Laura Sodano. Ich sage auch danke und sende herzliche Grüße an Matthias Ruta, der alles so perfekt im Griff hatte und der sich durch nichts aus der Ruhe bringen ließ. Es war ein riesengroßer Spaß mit Dir!!! Ebenso geht mein Dank an Michael Wurzer und sein Team. Ohne die intelligente Technik von very.tv wäre dieses Event kaum möglich gewesen.

Herzlichen Dank auch an alle, die unsere Koch-Show am Bildschirm verfolgt haben sowie die Blogger, die mit uns gekocht haben, es war toll mit Euch!

Uwe Spitzmüller, Highfoodality
Lena Becker, Leonie Löwenherz
Daniel Briest, Gaumenthrill
Denise Souter, Nachgekocht
Lea Stegemann, Buntleben 
Helena, Hypnotized


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