Samstag, 31. März 2012

Ming Köch

Kommense rein. 
Wolltet Ihr das tatsächlich sehen? 
Na gut... Das ist also der Ort der Handlung, - ming Köch. 

So sieht es aus, wenn man den Raum betritt. 
Natürlich ist es immer so ordentlich wie auf diesem Foto.


Die Küchenzeile bietet sehr wenig Arbeitsfläche, aber normalerweise komme ich damit klar. Weil ich keinen Gasherd haben konnte, habe ich mich für E-Platten entschieden, denn Ceranfelder mag ich nicht. Die Oberschränke wollte ich eigentlich auch nicht haben. Dann habe ich sie aber doch gekauft, weil ich mal vorhatte, eine Lichtleiste daran zu befestigen. Was ich aber nie getan habe.


Die Fensterbank dient manchmal als zusätzliche Arbeitsfläche. Im Prinzip steht aber immer möglichst wenig Zeug darauf rum, damit ich das Fenster vollständig öffnen kann. Damit keine Insekten rein kommen und keine Katzen raus springen, habe ich ein Insektengitter fest eingebaut.


In der Ecke befindet sich mein alter Kinder-Kaufmannsladen, den ich an die Wand gedübelt habe.Mein Opa hat ihn für mich gebastelt und liebevoll mit Blumen und Goldbuchstaben beklebt.


Als ich den Laden geschenkt bekam, war er vollständig eingerichtet. Mein Opa hatte Gläser von seinem Vitaminpulver gesammelt, mit Etiketten beklebt und mit Linsen, Nudeln und Erbsen gefüllt. Natürlich gab es auch diesen anderen Kram, der in den Siebzigern zu jedem Kaufmannsladen gehörte. Die kleinen Packungen mit Puffreis hatte ich in Rekordzeit leer gegessen.

Heute verwahre ich in dem Regal einen Teil meiner Gewürze und ein paar Souveniers. Witzigerweise steht darin, genau wie damals, eine Miniaturflasche Maggi. Auf dem Ladentisch liegen, unter einem Tuch, meine Schamottsteine, auf denen ich Pizza backe.


Wo ist eigentlich der Kater? An diesem Tisch frühstücke ich. Manchmal mache ich hier auch Nudeln oder fülle Teigtaschen. Es könnte alles so schön sein, denn der Tisch wäre eine ideale Erweiterung meiner Arbeitsfläche. Doch, wenn ich ehrlich bin, handelt es sich in erster Linie um den Landeplatz von meinem Kater, wenn er um die Ecke geflogen kommt, um mir beim Kochen zuzusehen.


Wenn ich auf diesem Tisch wirklich etwas zubereiten will, dann muss ich beide Türen schließen, damit die Katzen nicht rein können. Man sieht es deutlich, die Küche ist ein Durchgangszimmer.

Jetzt wisst Ihr also, wo Ihr mich findet. Für den Tag der offenen Küche habe ich es damit wohl noch in letzter Minute geschafft, würde ich sagen. Steph vom Kleinen Kuriositätenladen hat dazu aufgerufen und bereits selber einen umfassenden Einblick gewährt. - Tolle Idee! Vielen Dank dafür!

Freitag, 30. März 2012

Heimische Landwirtschaft



Was macht sie denn jetzt? Kocht sie denn nur noch ugly? - Nee, auch wenn es nicht gerade State of the Art ist, ich finde das schön! Ein richtig voller Teller lacht mich an. Nix für kleine Esser, sondern eher was für die Hungrigen. Und dieses superfrische Grünzeug obendrauf hebt sofort meine Laune, schon beim ersten Anblick.


Bei Heike und bei Ilse habe ich es gesehen und noch im selben Moment nachgemacht. Trockenerbsen hat man ja sowieso immer im Haus, wegen der Ähzezupp. Einfach in eine Tasse mit Wasser legen ud 24 Stunden einweichen. Dann einen Topf mit Erde aufstellen, eingeweichte Erbsen darauf legen und mit einer dünnen Schicht Erde bedecken. Nun kann man den Erbsen beim Wachsen zusehen. Ab und zu mal ein Schnipselchen probieren, schmeckt wie Erbsen. - So 'ne Überraschung!


Heute Mittag bekam ich ein Huhn geschenkt. Genau genommen ein Paket mit eingeschweißtem, mariniertem Hühnerfleisch von untadeliger Herkunft. Das Hühnerfleisch habe ich in der Grillpfanne angebraten (oder angegrillt?) und dann im Backofen bei 180° C fertig gegart. Es liegt, in Streifen geschnitten, auf einem Bett aus Bratnudeln mit Zwiebel, Möhren und Paprika. Richtig frisch und knackig wird das Ganze durch die Erbsensprossen. Mit fein geschnittener Frühlingszwiebel, Koriandergrün, frischem Ingwer, Melfor, Sojasauce und Sesamöl angemacht. Quasi wie ein Salat auf dem richtigen Essen.

Montag, 26. März 2012

Also doch...

Wir essen ugly mit Heike! Gerade vorhin quälte mich noch das hässliche Foto, das beim heutigen Mittagessen entstanden war. Dabei war das Essen doch sooooooo lecker, dass ich mein Blog unbedingt benutzen wollte, um das Rezept nicht zu vergessen. Doch leider ging alles viel zu schnell. Hunger ist zwar ein guter Koch, aber taugt als Food-Stylist nicht mal im Ansatz.



Damit wäre auch schon erklärt, dass die Lage hier ganz anders ist, als drüben. Heike richtet Kartoffelpüree mit dunkler Mehlschwitze an und fotografiert es trotzdem so schön wie möglich. In meinem Fall wurde schlicht verpennt, das Essen fotofein zu machen, weil ich es so gerne aufessen wollte. Ugly isses aber trotzem.

Und hier nun meine Notizen zum Nachbau:

Hähnchen mit Möhren und Kichererbsen

Reichlich Zwiebel längs in Streifen schneiden und mit Möhre und Knoblauch in Olivenöl goldbraun braten. Hähnchenbrust in Streifen schneiden und in der Pfanne mit anbraten. Mit Salz, Chili und einer winzigen Spur Curry würzen. Kichererbsen aud er Dose und gehackte Tomaten dazu. Mit wenig Zimt, Honig und reichlich Kreuzkümmel abschmecken.

Dazu gibts Reis, cremigen Joghurt und Tahin.



Wer jetzt gerne noch seine Augen erfrischen möchte, der werfe einen Blick auf diese Märzveilchen, die bei mir hinterm Haus wachsen. Von dem Duft wird mir fast schwindelig, wenn die Sonne darauf scheint!

Sonntag, 18. März 2012

Ich spende ein E


Mein letzter Aufenthalt im Aargau liegt etwa drei Monate zurück. Auf dem Weg in die Winterferien hielten wir in Magden, um im Gasthaus zur Blume den Mittagshunger zu stillen. Bis dahin hatte mich mein Weg geschätzte tausend Mal bereits durch den Aargau geführt. Aber diese Mittagspause war der längste Aufenthalt, den ich je in diesem Kanton hatte. Wenn man Basel hinter sich gelassen hat, ist der Kanton an der Aare das erste, was man von der Eidgenossenschaft zu sehen bekommt. Sozusagen die Ouvertüre zu dem großen Tamtam, das einen in den Bergen erwartet. Ich möchte dort nicht bleiben, sondern schnell weiter in den Süden und rauf, auf die Berge.

Dabei hat dieser freundliche kleine Kanton sehr wohl verdient, dass man sich mit ihm auseinandersetzt, - gerade als Foodie! Immerhin verdankt die Schweizer Küche dem Aargau eine ihrer beeindruckenden Spezialitäten, nämlich die Rüeblitorte. Der Aargau war schon lange als "Rüeblikanton" bekannt, noch bevor diese Leckerei erfunden wurde. Die Bezeichnung geht auf eine sehr seltene Spezialität zurück, die nur dort angebaut wird. In unterirdischen Höhlen züchten kluge Bauern winzig kleine Möhrchen aus natürlichem Marzipan, einem Rohstoff, der bisher weltweit als einzigartig gilt.


Lange Zeit wussten die Schweizer gar nichts mit den Rüebli anzufangen. Nach jahrhundertelangen Experimenten mit Möhren und Biskuit entstand dann glücklicherweise die Rüeblitorte. Diese Errungenschaft der Konditorenkunst nimmt es locker mit Sachertorte und Riemchenapfel auf und ist in der ganzen Welt berühmt und beliebt.

Leider wird dabei oft übersehen, dass es sich um eine Rü-e-blitorte handelt. Das >e< ist zwar ein Überbleibsel aus dem Mittelhochdeutschen, wird aber nach Landessitte durchaus mitgesprochen. So wie es auch beim Müesli der Fall ist, wenn man die Schweizer nicht zum Kichern bringen will.

Mein Rezept wurde zwar nicht mit Federkielen auf Pergament gekratzt, ist aber auch nicht mehr ganz taufrisch. Seit 1996 reifte es in einem dicken Aktenordner. Ich habe es aus dem Stern herausgerissen und ein einziges Mal gebacken, bevor der Aktenordner im Schrank verschwand. Schon damals rechnete ich die Mengen auf eine kleine 22 cm-Springform um und vermerkte entsprechende Notizen am Rand. Eine größere Form hätte in meinem kleinen Backofen, den ich zu dieser Zeit hatte, gar keinen Platz gefunden.

Der Stern fand einen Kuchen aus Möhren damals noch so exotisch, dass unter dem Rezept ein "Tip" vermerkt ist: Wer sich über den Geschmack unsicher sei, solle doch erst einmal bei Mövenpick eine Rüeblitorte aus der Blechdose versuchen.




Rüeblitorte 
für eine 22 cm Springform

Backofen auf 180° C vorheizen. Springform mit Butter einfetten, Backpapier zuschneiden und auf den Boden der Form legen.

175 g geschälte Mandeln im Mixer fein zerkleinern.
175 g geschälte Möhren fein reiben.
4 Eiweiß mit 1 Prise Salz steif schlagen.
4 Eigelb mit
175 g Zucker schaumig schlagen. Mandeln und Möhren hinzufügen.
1 Teelöffel Zitronensaft
1 Esslöffel Kirschwasser
1 Prise Nelkenpulver und
1 Prise Zimtpulver zu der Eigelbmasse geben.
2 geh. Esslöffel Mehl mit 1/2 Teelöffel Backpulver mischen und unter das Eigelb rühren.
Den Eischnee unterheben und den Teig in die vorbereitete Form füllen.

60 Minuten im vorgeheizten Ofen backen.

Den Kuchen einige Minuten abkühlen lassen und dann aus der Form heben. Vollständig abgekühlt mit warmer Aprikosenkonfitüre überziehen. In diesem Fall war es Johannisbeergelee, was zwar nicht original aber durchaus empfehlenswert ist. Wenn die Konfitüre auf dem Kuchen etwas abgekühlt ist, eine dünne Schicht Zuckerguss aus Zitronensaft und Puderzucker auftragen. Fest werden lassen und dann mit Rüebli verzieren.

Blogschau:
Rüeblitorte bei Zorras Kochtopf
Rüeblitorte auf Barbaras Spielwiese

Sonntag, 4. März 2012

Versöhnung mit einer tollen Rolle


Des Deutschen liebste Leibspeise war mir immer ein Graus. Allein die Ankündigung von Rinderrouladen zu Mittag  vermochte mir schon als Schulkind den Tag zu versauen. Der Grund dafür ist, dass ich früher generell nicht sehr gerne Schmorgerichte mochte. Dazu kam meine ausgeprägte Abneigung gegen die klassische Rouladenfüllung. Diese Haltung hat sich inzwischen leicht verändert. Während Geschmortes mittlerweile mundet, bleibt der Widerwille gegen Räucherspeck und warme Gewürzgurken im Zentrum einer aufgerollten Fleischscheibe bestehen.

Was soll man also tun, wenn eines Tages der Wunsch nach Rouladen vorgetragen wird? - Man erinnert sich an Fleischwickel aus der Kindheit, die in belgischen Metzgereien auslagen. Die Erwachsenen äußerten damals Erstaunen und Begeisterung. Außen Rind und innen Schwein verzückte ebenso wie die völlige Abwesenheit von Räucherspeck und Gurke. - Mit der Erinnerung kamen die Rouladen vor ein paar Jahren in diesen Haushalt.


In meinem Übermut habe ich gestern Fleischscheiben aus der Oberschale und Hackfleisch vom Schwein erstanden. Ohne zu bedenken, dass ich immer noch den ganzen Tag hundemüde bin. Dafür habe ich heute und morgen ein stressfreies Mittagessen und sogar noch eine Portion zum Einfrieren. So gesehen lohnt sich das Rumstehen am Herd am Ende doch.



Rinderroulade mit Schweinefleischfüllung

Zwiebeln oder (wie hier) Frühlingszwiebeln fein schneiden und mit Schweinehack mischen. Mit Salz, Pfeffer und reichlich Paprikapulver mischen und etwas Crème fraîche unterrühren.

Rinderrouladen aus der Oberschale leicht klopfen oder plattieren. Die Scheiben mit der Hackfleischmasse bestreichen und aufrollen. An den Enden etwas eindrücken, damit die Füllung nicht rauskommt, und mit Rouladennadeln fixieren.

Die Rouladen in neutralem Öl von allen Seiten anbraten und mit Fleischbrühe ablöschen.

In einer Pfanne fein geschnittene Zwiebeln langsam braun braten und mit Rotwein ablöschen. Zwiebeln zu den Rouladen geben und mit Rotwein aufgießen, bis das Fleisch bedeckt ist. Zwei Stunden ganz sanft köcheln lassen.

Die fertigen Rouladen aus dem Sud heben und die Flüssigkeit stark reduzieren. Am Schluss mit Salz, Pfeffer und wenig Rübenkraut abschmecken. Mit etwas Butter binden.

Schmeckt zum Beispiel mit Kartoffelpüree, Erbsen und Möhrchen. Aber, was würde damit nicht schmecken?

Freitag, 2. März 2012

Schmeckt wie Hühnchen


Freitags gibt es Fisch. Das war früher ein Brauch, der das Fasten so angenehm wie möglich machte. Immerhin enthält Fisch ja kein Fleisch und kommt damit dem puren Verzicht gleich. Obwohl ich weder heute noch sonst irgendwann faste und auch an keiner Stelle nachvollziehen kann, warum ich sowas tun sollte, gibt es hier fast jeden Freitag Fisch. Den Grund dafür habe ich schon oft genug erwähnt. Es handelt sich einfach um den Tag, an dem ich auf dem Wochenmarkt den frischesten Fisch kaufen kann. Außerdem mag ich sowohl Fisch als auch diese Art von Tradition.

Doch was wäre die schönste Tradition, wenn man sich nicht hin und wieder eine kleine Ausnahme gönnen würde? Ganz nach dem philosphischen Ansatz der Herrgottsbscheißerle mache ich mir die Devise zu eigen, wenns nicht wie Fleisch aussieht, dann ist es auch keins. Oder anders gesagt, wenn es wie Fisch aussieht, dann ist es quasi sowas ähnliches wie Fisch. Auch wenn es wie Hühnchen schmeckt.

So brate ich ein Hähnchenschnitzel, das optisch kaum vom Wassertier zu unterscheiden ist. Das Brustfleisch habe ich von zwei Seiten eingeschnitten, zu einem dünnen Schnitzel aufgeklappt und paniert. Dazu gibt es Kartoffelsalat und Möhrensalat mit Apfel, Linsenkeimlingen und gerösteten Sonnenblumenkernen.

Vielen Dank für die Genesungswünsche in den Kommentaren unter den letzten Posts. Leider kann ich der Aufforderung, wieder gesund zu werden, jetzt noch nicht nachkommen. Ein paar Tage wird es wohl noch dauern... 




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