Montag, 30. Januar 2012

Der Hirsch geht auch schnell




Huch! Was macht denn der Willy Millowitsch da? Und warum hat er die Pappnase auf? - Tja, wer das wissen möchte, muss wohl in diesen Tagen mal einen Spaziergang durch die Stadt machen. Die Stimmung kurz vor der Eröffnung des Straßenkarnevals ist wirklich besonders.

Der Fleischhunger treibt mich neuerdings immer öfter an den Marktwagen der netten Frau Blatzheim. Sie verkauft Wild aus der Eifel und sie hat auf Nachfragen hin auch gute Tipps für die Zubereitung. Der Entscheidende lautet, man darf es einfach nicht zu heiß machen. Das gilt natürlich für Kurzgebratenes, aber auch für Schmorfleisch.



Für ein besonderes Mahl am Wochenende sollte es Hirschsteak sein, das ich zartrosa mit dunkelbrauner Soße essen wollte. Woran erinnert mich das nur? Von der, eigentlich in diesem Zusammenhang ungewöhnlichen, Oberschale überzeugte mich nicht nur die Fachfrau, sondern auch der Preis. Hirschfilet, das ich reflexartig gewählt hätte, wäre fast doppelt so teuer gewesen. Doch Frau Blatzheim versicherte mir, das Steak aus der Oberschale bliebe genauso schön zart, wenn man es vorsichtig behandelte.



Leider kam es dann nicht zum Steak, denn als ich mit dem Bauch voll Hunger aus dem eisekalten Köln nach Hause kam, dauerten mir die angepeilten Beilagen schlicht zu lange. Nach sehr langer Zeit hatte ich mal wieder eine Stadtführung zum Thema Kölner Karneval vorbereitet. Bei klirrender Kälte drehte ich meine Runde, um mir das Konzept einzuprägen und um am nächsten Tag nicht vom Weg abzukommen. Gleich am Anfang der Runde besuchte ich das Jeckebääntche, das sich relativ gut temperiert in St. Maria in Lyskirchen betrachten lässt.


Doch danach ging die Runde erst richtig los und ich war nach einer Weile ziemlich durchgefroren und hungrig. Die Linie 7 beförderte mich nach absurd langer Wartezeit im Schneckentempo nach Hause, weil zahlreiche Sonderzüge wegen eines Fußballspiels die Gleise beanspruchten. Und ich hatte immer noch Hunger.


Rösti? Braune Sauce? - Nee, das muss schneller gehen! Gemüse anschwitzen, Fleisch dazu geben, mit Wein aufgießen, ordentlich Butter ran. Schnell machen, alles nicht zu heiß werden lassen und mit leckeren Fettucini und Parmesan verschlingen. - Lecker!


Beim Anbraten stellte sich übrigens raus, dass Frau Blatzheim mal wieder den richtigen Tipp gegeben hatte. Das Steak aus der Oberschale bleibt wirklich butterzart. Würde ich auch zum Kurzbraten verwenden.


Montag, 23. Januar 2012

Stell Dir vor...


Stell Dir vor, Du betreibst ein Restaurant, - nur für einen einzigen Tag. 
Für diesen einzigen Tag bestimmst Du, was auf den Tisch kommt. 
Alles läuft so, wie Du es Dir schon immer gewünscht hast. 


Das geht nicht? - Doch, und ob sowas geht! Dieser einzigartige Abend, an dem unser Wunschrestaurant seine Türen öffnete, hat tatsächlich stattgefunden. Und weil alles so lief wie im Traum, waren wir natürlich ausverkauft bis auf den letzten Platz.

Die nettesten, freundlichsten und hungrigsten Menschen bevölkerten das gemütliche Claers in Zollstock, Gäste, die man überhaupt nicht besser hätte aussuchen können. Aus Hamburg und München kamen sie angereist, und ebenso aus Kiel. Auch aus dem Kölner Umland nahmen die Gäste weite Fahrten an diesem verregneten Abend auf sich. - Leute, Ihr seid echt wahnsinng! Ich danke Euch dafür, dass Ihr diesen Abend zu etwas ganz Wunderbarem gemacht habt.



Ebenso wahnsinnig finde ich Torsten und Marco, die mich bei diesem herrlichen Experiment mit ins Boot genommen haben. Ich danke Euch ganz herzlich für dieses Riesenerlebnis. Ich bin nachhaltig froh, dass wir uns in Neapel in die Arme gelaufen sind. - Und jederzeit wieder!

Danke auch an Christoph, der an diesem Abend für sehr viele glückliche Gesichter gesorgt hat!





Da nach einigen Rezepten mehrfach gefragt wurde, hier nun die Links:

Die Kartoffelsuppe bestand (abgesehen von den Trüffeln) nur aus Gemüse (Sellerie, Möhren, Zwiebeln, Knoblauch, Porree, Kartoffeln), Wasser, Salz, Kümmel, Muskat und Sahne.

Käsekroketten wie in Belgien
Pickled Red Onions

Die Erdbeerstrudel waren mit gewürfelten Elstar und Erdbeermarmelade gefüllt. Der Strudelteig stammt vom türkischen Bäcker in der Weidengasse, Köln, direkt gegenüber der Plankgasse.

Bei der äußerst seltenen Sesammousse gilt es zu beachten, dass Sesamsaat eine Menge Flüssigkeit schlucken kann. Am Ende kommt nicht annähernd so viel heraus, wie man hineingetan hat.

Gebäck zum Kaffee I. (Ausstechplätzchen)
Gebäck zum Kafee II. (Florentiner) - die Exemplare vom Samstag waren, anders als im Rezept, mit Orangeat gebacken. Die Masse habe ich im Ganzen auf das Backpapier gestrichen, nach dem Backen mit Schokolade bestrichen und nach dem Festwerden der Schokolade mit dem Messer in Stücke geschnitten.

Die ersten Berichte bei den Kollegen:

Nix geht mehr - Torsten, müde aber glücklich bei Glasklare Gefühle

Frau und Herr Küchenlatein auf dem Weg nach Köln

Kölsches Bloggerkochen - Chez Matze

Frau Küchenlatein lässt nichts aus: Das Menü

Starke Worte und leere Teller - Der Samstagabend bei Utecht

Zum Teufel mit den guten Vorsätzen - auch bei Originalverkort

Das Resümee aus dem Marieneck





Montag, 16. Januar 2012

Parmesahniges Wintergemüse


Das ging wieder zackzack. Dabei habe ich mich sogar selber überrascht. Eigentlich wollte ich nur etwas Schnelles ohne Fleisch und aus bestehenden Vorräten kochen. Normalerweise gibt es auf solches Begehren bei mir nur zwei Antworten, und die lauten entweder Kartoffelpüree mit Gemüse oder Spaghetti mit Tomatensauce. Künftig wird sich das wohl ändern, denn auch Hirse mit parmesahnigem Wintergemüse geht schnell und schmeckt erstaunlich lecker.

Zudem kam auf diese Weise mein frisch produziertes Gemüsebrühenpulver zum Einsatz, das ich bei Frau Küchenlatein gesehen hatte und das auch vor einiger Zeit schon einmal beim Kleinen Kuriositätenladen aufgetaucht war. Allerdings habe ich es nur für die Hirse verwendet, weil der Geschmack dazu ganz gut passte. Die Sauce habe ich mit selbstgekochter Brühe aus frischem Gemüse angegossen, die, um ganz ehrlich zu sein, doch wesentlich runder schmeckte. Das Trockengemüse, das ich für mein Pulver verwendet habe, bestand zum überwiegenden Teil aus Pastinaken, die der Mischung einen ziemlich aufdringlichen Geschmack verleihen. Vielleicht versuche ich bei nächsten Mal eine Mischung von einem anderen Hersteller.

Parmesahniges Wintergemüse mit Hirse

Zwiebel fein würfeln und in Olivenöl anschwitzen. Hirse kurz mitschwitzen lassen. Wasser aufgießen  und Gemüsesuppenpulver (z.B. nach dem Rezept von Frau Küchenlatein oder vom Kleinen Kuriositätenladen) hinzufügen. Kurz aufwallen und dann quellen lassen.

Wintergemüse wie Pastinaken, Knollensellerie, Möhren und Zwiebeln putzen und in Stücke schneiden. In Olivenöl anbraten, mit Salz würzen und dann etwas Knoblauch hinzufügen. Das Gemüse aus der Pfanne nehmen und etwas Gemüsebrühe und Sahne hineingießen. Die Flüssigkeit etwas einkochen lassen, die Pfane vom Herd ziehen und geriebenen Parmesan hineinrühren. Mit Salz und Zitronenpfeffer abschmecken und das Gemüse wieder in die Pfanne geben.

Donnerstag, 12. Januar 2012

Es gibt immer einen Grund, Käse zu schmelzen...


Schon jetzt zeichnet sich ab, dass 2012 ein seltsames Jahr werden wird. Erst kommt es nur zögernd an den Start, was bei mir nicht ungewöhnlich ist, dann geht es gleich richtig los. Gestern fehlte sogar die Zeit zum Kochen und ich stand kurz davor, sowas Entsetzliches zu tun, wie auf mein Mittagessen zu verzichten. Aber das kam dann doch nicht in Frage.

Schnell ein schönes Kartoffelpüree gekocht und nebenbei eine Zwiebel und ein paar Streifen Lauch in der Pfanne angebraten. Dann alles mit TK-Erbsen mischen und die Erbsen im Püree kurz heiß werden lassen. Zum Schluss eine Scheibe Raclettekäse auf niedriger Temperatur in der beschichteten Pfanne schmelzen und über das Püree gießen. Geriebenen Kümmel und Paprikapulver darüber streuen.

Wenn der Winter vorbei ist, lasse ich mich zum Entzug in eine Käseklinik einweisen.

Montag, 9. Januar 2012

Angekommen, 2012

Wie bei mir inzwischen üblich, beginnt das Jahr mit einer kleinen Verzögerung. Seit Weihnachten habe ich im Schnee festgesteckt und mich die meiste Zeit mit einem fiesen Schnupfen rumgeärgert. Normalerweise besteht meine Minimalanforderung an den Urlaub darin, dass auf alle Fälle das Essen lecker sein muss. Mit allem anderen komme ich schon klar. Doch mit der verstopften Nase interessierte mich nicht einmal das Essen.

So traf es sich gut, dass die Versorgungslage zeitweise recht ungünstig war. An manchen Tagen waren wir regelrecht eingeschneit und konnten nicht einmal zu Fuß das Haus verlassen. Erst recht war es unmöglich das Auto aus der Garage zu fahren. Wer jetzt glaubt, ich übertreibe, dem sei gesagt, dass ich durchaus geländetauglich und auch nicht aus Zucker bin.



Es gab an solchen Tagen also keine Möglichkeit zum Einkaufen und für Restaurantbesuche, bis der freundliche Herr mit der motorisierten Waffe anrückte.

An Ski-Tagen war die Versorgung nicht besser. Selbst für mich zu fett, selbst mit Schnupfen zu salzig und zu viel Fertigzeugs, - bäh!

Wie gut also, dass der Schnupfen irgendwann mal vorbei ist, und man wieder nach Hause fahren darf. Auf dem Rückweg, wie vor zwei Jahren auch schon, ein wahnsinnig spaßiger Zwischenstopp im Cheval Blanc in Baldersheim. Schöner kann so ein Mittagsmahl am Wegesrand nicht sein. Jedefalls dann nicht, wenn man diese lustvolle Begeisterung der Franzosen für ihr Mittagessen so sehr liebt wie ich.

Nach einem leckeren Cremant gab es einen extrem süffigen Roten, der mich wirklich überrascht hat.


Entenleber mit Feigenmus. - Das Mus war nicht zu Marmelade gekocht, sondern schmeckte schön fruchtig. Das Weingelee gehört natürlich im Elsass trotzdem dazu.


Die nächste Überraschung dann: Wildschwein mal nicht geschmort, sondern kurzgebraten, richtig saftig und rosa. Das nächste Wildschwein, das mir begegnet, wird wohl genauso enden.



Dazu gab es gebräunte Knöpfle. Vorweg brachte man uns leckeres Blätterteiggebäck (das nicht nach Industrie-Fertigteig schmeckte) und zwischendurch gabe es noch ein Zanderfilet auf Krustentiersauce. Als Nachtisch wählte ich Nugatparfait.

Seit gestern Abend bin ich wieder zu Hause und nun soll das Jahr 2012 mal zeigen, was es kann. Ich freue mich darauf und ich freue mich auf Euch, liebe Blogger und liebe Leser. Demnächst mache ich ein Restaurant auf, für genau einen Abend. Was an diesem Abend passieren wird, weiß noch kein Mensch. Wahrscheinlich birgt das Jahr darüber hinaus noch einige Überraschungen, doch wer weiß das schon? Es wird also spannend! 


Ich wünsche Euch allen ein gutes und wunderbares Jahr 2012!








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