Montag, 31. Oktober 2011
Teller, Töpfe, Krüge und ein Löffel
Der Löffel! Beinahe hätte ich das Löffelchen vergessen! Dabei habe ich mich doch so gefreut, dass ich ein Souvenir aus Ingelheim mitnehmen durfte, als ich Arthurs Tochter im Sommer besuchte. Nun tauchen seit gestern verstärkt diese Holzrührgeräte in allen Blogs auf und ich wundere mich noch... Na, klar! Heute ist ja Abgabeschluss!
Woher kriege ich denn jetzt noch eine geeignete Kulisse? Kurz ziehe ich in Erwägung einen Wikipediaeintrag selber zu schreiben. Aber mir fällt nichts Berühmtes ein, was ich erfinden und mit dem Löffel ablichten könnte.
Aus meiner Stadt kommen der Löffel und ich heute nicht mehr weg. Also überlege ich, was hier so berühmt sein könnte, dass die Welt es kennt. Da fällt mir nur das Marienfeld ein (worüber ich schon einmal woanders geschrieben habe). Aber so ein zugeschüttetes Loch sieht bei Dunkelheit nicht gerade einzigartig aus.
Bleibt also nur der Bartmannskrug. Einer alten Sage nach, soll der Krug an die Ereignisse erinnern, die einst zur Gründung der Stadt Frechen beitrugen.
Ein junger Töpfer namens Ulrich* hatte Köln den Rücken gekehrt, um westlich der großen Stadt einen neuen Ort zum Leben zu suchen. Auf dem Weg begegnete ihm ein kleines bärtiges Männlein, das ihn ansprach: Hey, sach mal, Du bist doch sicher ein Töpfer?
Klar, sagte Ulrich.
Das Männchen schlug einen eigenartigen Deal vor. Angeblich hatte es eine Randale gegeben, bei der Unmengen von Geschirr zerschmissen wurden. Natürlich trugen daran böse Menschen schuld und das Männlein konnte nichts dafür. Plastikteller waren damals noch nicht erfunden, daher musste dringend neues Steinzeug her. - Und wer könnte das besser bewerkstelligen als der gute Meister Ulrich?
Erstklassiger Ton zum Töpfern war reichlich vorhanden und auch eine Hütte, in der Ulrich leben und arbeiten konnte, stellte der kauzige Kerl zur Verfügung. So ging der Töpfer auf den Handel ein und akzeptierte auch die reichlich dubiosen Zahlungsmodalitäten. Alles ohne Rechnung, flüsterte der kleine Kerl. Stell die Teller und Pötte einfach vor die Tür. Wir holen es nachts ab, und lassen den Zaster da. Aber lass Dich nicht blicken, wenn wir kommen und sperr die Lauscher auf Durchzug.
Okay, von mir aus, sagte Meister Ulrich und machte sich an die Arbeit.
Das Geschäft zwischen den beiden entwickelte sich großartig. Das Steinzeug war von allerbester Qualität und der Zwerg zahlte einen guten Preis. Mit Geldwäsche hatte die ganze Sache vermutlich nichts zu tun. Trotzdem war der Töpfer nicht unglücklich, als der Kurze irgendwann wieder bei ihm auftauchte, weil er genug von den Tellern und Krügen hatte. Ulrich war inzwischen ein gemachter Mann und von den nächtlichen Transaktionen hatte er schließlich nie etwas mitbekommen.
In den folgenden Jahren konnte Ulrich mit Hilfe des erwirtschafteten Kapitals stark expandieren. Weitere Töpfer und andere Handwerker siedelten sich an, und so soll, der Sage nach, Frechen entstanden sein. Zur Erinnerung an das bärtige Männlein oder aus purem Übermut schuf Meister Ulrich den Bartmannkrug.
In Wahrheit hat es aber derart dubiose Geschäfte hier nie gegeben. Das Frechener Töpferhandwerk entstand in der Frühen Neuzeit. Die Stadt ist tatsächlich jedoch wesentlich älter. Den Tatsachen entspricht allerdings das Vorkommen von besonders hochwertigem Ton.
Auch den Bartmannskrug gibt es tatsächlich. Das Gefäß mit dem bärtigen Gesicht ist heute Symbol meiner Heimatstadt und war in der Frühen Neuzeit als Gebrauchsgegenstand in ganz Europa verbreitet.
"Töpfer Ulrich" sehr frei nacherzählt aus: Zwischen Dom und Münster. Sagen, Legenden, Märchen und Schwänke aus den Landschaften zwischen Köln und Aachen. Neu erzählt von Paul Weitershagen, Köln, 1973³, S. 15 f.
Mittwoch, 26. Oktober 2011
Heute nicht beim Metzger vorbeigekommen
Tut mir echt leid, dass das nicht schöner aussieht. Aber ich hatte zunächst gar nicht vor, dieses Essen zu bloggen. Eigentlich wollte ich nur ein schnelles Mittagessen mit Wirsing. Also radelte ich um halb zwölf ins Nachbardorf, um beim Bauern noch Kartoffeln zu holen. Auf dem Weg dorthin sah ich kurz in die Tierarztpraxis rein, knuddelte einen dicken Hund, der mich immer wieder dazu aufforderte, ihn zu begrüßen, kaufte Medikamentennachschub für unseren Kater, und landete auf dem Rückweg schließlich beim kleinen Supermarkt auf der Ecke. Dort angekommen, sicherte ich meine Kartoffeln mit Hilfe des Spiralschlosses am Gepäckträger und betrat die Beschallungshölle.
Schließlich kehrte ich mit einem schönen frischen Wirsing und ein paar leckeren Tomaten heim und konnte es nun erst recht kaum abwarten, endlich etwas Vernünftiges zu Essen zu bekommen.
Wer jetzt gut aufgepasst hat, wird bemerkt haben, dass ich an keiner Stelle beim Metzger vorbeigeradelt bin. Also muss der Wirsing heute mal ohne Hackfleisch oder Speck auskommen.
Der Clou daran ist, Wirsing geht auch kräftig und vegetarisch zugleich, wenn man etwas Grünkern mitkocht. Heute mittag hat mir diese Version (die es früher häufig bei mir gab) so sensationell gut geschmeckt, dass ich mich frage, wieso ich das nicht öfter koche. Und aus diesem Grund musste der Teller dann doch ins Bild und das Essen in den Blog.
Wirsing vegetarisch
1 Stück Wirsing, etwa 2 Portionen
2 kl. Zwiebeln
Olivenöl
Gemüsebrühe
1 Handvoll Grünkern, ganz oder geschrotet
ein paar kleine Tomaten
1/2 Becher Crème fraîche
Kümmel
Salz
schwarzer Pfeffer
Wirsing in feine Streifen schneiden. Olivenöl in einem großen Topf erhitzen und Wirsing darin anschwitzen. Sobald das Gemüse an einigen Stellen etwas Farbe annimmt, den Wirsing aus dem Topf nehmen und auf einen Teller geben.
Zwiebeln in Streifen oder Würfel schneiden und in Olivenöl mit etwas Salz anschwitzen. Sobald sie braun werden, den Grünkern kurz mitschwitzen lassen und mit Gemüsebrühe ablöschen.
Mit aufgelegtem Deckel bei niedriger Hitze kochen, bis der Grünkern gar ist.
Tomaten in kleine Stücke schneiden und hinzufügen.
Crème fraîche hineinrürhen und den Wirsing zurück in den Topf geben. Alles zusammen kurz kochen lassen, bis der Wirsing den gewünschten Garpunkt erreicht hat. Bei mir dauert das etwa zwei Minuten.
Kümmel im Mörser zerkleinern und zum Gemüse geben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Dazu gab es roh gebratene Kartoffelspäne. Genau so gut passt auch Püree.
Montag, 24. Oktober 2011
Verblüffend weich und locker, diese Nnnnnnnnnjocki
Kann man aus altem Kartoffelpüree noch Gnocchi machen? "Alt" heißt in diesem Fall, dass das Püree seit Freitag in einer fest verschlossenen Box im Kühlschrank stand. - Die olle K. ist anderer Meinung. "Also, ich würd's nicht machen."
Gut, dann lass ich das erstmal und wende mich meinem Wildragout zu, das ich mit knusprigen Kartoffelspalten und handgerührter Mayo verspeise. Angeblich geht das auch nicht, meint die olle K.. Also könnte es sein, dass sie sich mit den Gnocchi ebenfalls irrt. (Knusprige Kartoffelspalten mit brauner Sauce und Mayo schmecken nämlich extraklasse!) Ich probiere das mit den Gnocchi einfach mal aus.
Gnocchi
400 g Kartoffelpüree (aus mehligkochenden Kartoffeln, Olivenöl, Sahne und Salz)
ca. 150 g Instantmehl
1 Ei
etwas Salz
Salzwasser zum Kochen bringen und danach nur noch leicht simmern lassen. Eine Schüssel mit kaltem Wasser aufstellen.
Alle Zutaten rasch miteinander vermengen. Den Teig mit Hilfe von weiterem Instantmehl zu Strängen fprmen, in Stücke schneiden und mit den Zinken einer Gabel stempeln.
Die kleinen Klösschen portionsweise ins siedende Wasser geben, aufsteigen lassen und nach einem weiteren kurzen Moment herausfischen und ins kalte Wasser gleiten lassen. Zur Aufbewahrung wieder aus dem Wasser herausnehmen.
Zum Mittagessen habe ich die Gnocchi in Butter angebraten und mit Hirschragout gegessen.Optisch waren die Kartoffelklösschen nicht gerade formvollendet, aber die Konsistenz fand ich verblüffend gut, schön weich und locker. Ich würde sie bestimmt wieder so machen!
Samstag, 22. Oktober 2011
Natas Fish Pie
Kann sich noch jemand erinnern, wann die ersten Jamie Oliver Sendungen im Deutschen Fernsehen liefen? Ist schon ein paar Jahre her, denke ich. Wir waren damals noch nicht so gesättigt, von all diesen Kochsendungen. Mittlerweile interessiert mich kaum noch eine. Doch als Jamie anfangs zu sehen war, saß ich von Beginn an vor dem Fernseher und sog alles in mich auf.
Aus einer dieser ersten Sendungen stammt auch ein Rezept, das ich seit damals abgespeichert habe. Nachgekocht habe ich es jedoch noch nie. Es diente von Anfang an nur als Gedankenstütze für meine Version. Im Fernsehen hieß es damals "Fantastic Fish Pie". Meine Version davon geht so:
Mehlig kochende Kartoffeln kochen.
Zwiebeln fein hacken und in Olivenöl mit etwas Suppengrün anschwitzen. Knoblauch, Rosmarin und Thymian dazugeben und dann mit einem Becher Sahne ablöschen. Ordentlich pfeffern und salzen
Danach zieht man den Kessel von der Kochplatte und gibt zwei gute Hände voll geriebenen mittelalten Gouda hinzu. Ordentlich einrühren. Ein bis zwei geschnittene Tomaten reingeben.
Dann macht man den Fisch parat, schneidet ihn eventuell in Stücke und legt ihn in eine flache Auflaufform. Bei mir war es dieses Mal wieder Schellfisch.
Der Fisch wird mit der Soße abgedeckt.
Die Kartoffeln werden zu Püree gestampft, gesalzen und mit heißer Milch und Olivenöl vermischt. Mit diesem Püree wir der Auflauf abgedeckt.
Bei 180 bis 200° C etwa 20 Minuten backen.
Wenn das Püree in dieser Zeit nicht bräunt, dann in den letzten fünf Minuten den Grill einschalten.
Dienstag, 18. Oktober 2011
Pärchenabend
Manche Erfahrungen bleiben einem nicht erspart, die muss man einfach selber machen. Auch wenn das nicht unbedingt bedeutet, jede zweifelhafte Brühe am eigenen Leib testen zu müssen, bevor der Prädikatswein richtig schmeckt. Besser ist es in jedem Fall, wenn eine gewisse Vorauswahl das Trinken erleichtert. - Weinfreunde in Köln genießen diesen angenehmen Luxus, wenn Torsten Goffin zur Verkostung ins Marien Eck lädt. Am Sonntag hieß es dort "Deutschland sucht den Superwein", und wir haben uns richtig Mühe gegeben, ihn zu finden. Alle Weine wurden ohne Körperdouble getestet.
Nach einem feinen Sekt aus Württemberg, der nicht nur nach der traditionellen Methode, sondern auch aus typischen Champagner Reben hergestellt wird, wurde es spannend. Die Idee dabei: zwei Gläser begleiten den ambitionierten Trinker durch den gesamten Abend. Immer wieder heißt es Paare vergleichen, ohne aufs Etikett zu sehen. Marco schenkt mit verhüllten Flaschen aus. Dazu gibt es Informationen von Torsten. Seine Hinweise erleichtern das Schmecken und führen früher oder später auf die richtige Spur.
Wir fangen mit Grauburgunder und Weißburgunder aus der Pfalz an und ich denke noch, dass die beiden Tropfen schon verdammt nahe beieinander sind. Doch danach wird es nicht leichter. Viele Paare sind sich erstaunlich ähnlich, auch wenn ein Blick auf das Etikett vielleicht größere Unterschiede nahegelegt hätte. Eine Scheurebe sollte man doch deutlich von einem Sauvignon Blanc unterscheiden können, denke ich, bis ich beides nebeneinander im Glas habe. So kann man sich täuschen.
Während wir im Blindflug Paare vergleichen, erzählt Torsten, was den Wein so spannend macht. Der Blogger und Weinliebhaber kennt sich wirklich aus und er teilt seine Freude mit uns. Zurecht ist er auf sein Mannwerk stolz, die Riesling Spätlese "Alte Reben", die er höchstpersönlich aus dem Weinberg geholt und auf dem eigenen Rücken in den Keller getragen hat. Sowas kann man nicht kaufen, aber die Idee und die Leidenschaft kann man durchaus schmecken.
Torsten weist darauf hin, dass die Ähnlichkeit der Paare auch mit der Qualität des Weins zu tun hat. Wir trinken hier auf richtig hohem Niveau und der Stoff steigert sich sogar über acht Runden hinweg.
Je tiefer wir in die Materie eindringen, desto hungriger verspeise ich die Leckereien, die vor mir aufgetischt werden. Das dunkleRinderWildschweinragout schmeckt mir dabei am besten. Zum Schluss fließt eine bernsteinfarbene Riesling Auslese vom Mittelrhein ins Glas, wieder ohne Konkurrenz, wie schon der Sekt zu Beginn. Insgesamt untersuchen wir gewissenhaft 18 verschiedene Weine von zwölf Rebsorten, aus zehn deutschen Weinbau Regionen und fünf Jahrgängen. - Puh!
Während der Abend blitzartig vergeht, sitzen wir einige Stunden zusammen. Am Ende bleibt bei mir ehrliches Erstaunen und helle Begeisterung. Ich versuche die Aromen irgendwo zu speichern und weiß doch, dass dies nur durch ständiges Wiederholen möglich ist.
Für Deutschen Wein hätte bei mir persönlich niemand werben müssen. Auch wenn ich länger nachdenke, fallen mir nur wenige Errungenschaften aus meinem Heimatland ein, die mich in ähnlicher Weise überzeugen. Obwohl ich ganz sicher auf eine längere Geschichte zurückblicken kann, die mich mit deutschem Wein verbindet, habe ich noch einmal ein neues Bild gewonnen. Die ebenso liebevoll wie kenntnisreich arrangierte Weinprobe und die angenehme Atmosphäre im Marien Eck haben richtig großen Spaß gemacht. - Vielen herzlichen Dank!
Nach einem feinen Sekt aus Württemberg, der nicht nur nach der traditionellen Methode, sondern auch aus typischen Champagner Reben hergestellt wird, wurde es spannend. Die Idee dabei: zwei Gläser begleiten den ambitionierten Trinker durch den gesamten Abend. Immer wieder heißt es Paare vergleichen, ohne aufs Etikett zu sehen. Marco schenkt mit verhüllten Flaschen aus. Dazu gibt es Informationen von Torsten. Seine Hinweise erleichtern das Schmecken und führen früher oder später auf die richtige Spur.
Wir fangen mit Grauburgunder und Weißburgunder aus der Pfalz an und ich denke noch, dass die beiden Tropfen schon verdammt nahe beieinander sind. Doch danach wird es nicht leichter. Viele Paare sind sich erstaunlich ähnlich, auch wenn ein Blick auf das Etikett vielleicht größere Unterschiede nahegelegt hätte. Eine Scheurebe sollte man doch deutlich von einem Sauvignon Blanc unterscheiden können, denke ich, bis ich beides nebeneinander im Glas habe. So kann man sich täuschen.
Während wir im Blindflug Paare vergleichen, erzählt Torsten, was den Wein so spannend macht. Der Blogger und Weinliebhaber kennt sich wirklich aus und er teilt seine Freude mit uns. Zurecht ist er auf sein Mannwerk stolz, die Riesling Spätlese "Alte Reben", die er höchstpersönlich aus dem Weinberg geholt und auf dem eigenen Rücken in den Keller getragen hat. Sowas kann man nicht kaufen, aber die Idee und die Leidenschaft kann man durchaus schmecken.
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Morgens hingen sie noch an der Mosel rum. Abends liegen sie in Ehrenfeld auf dem Tisch. |
Torsten weist darauf hin, dass die Ähnlichkeit der Paare auch mit der Qualität des Weins zu tun hat. Wir trinken hier auf richtig hohem Niveau und der Stoff steigert sich sogar über acht Runden hinweg.
Je tiefer wir in die Materie eindringen, desto hungriger verspeise ich die Leckereien, die vor mir aufgetischt werden. Das dunkle
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Zur stattlichen Anzahl von Weinen gibt es vernünftigerweise etwas Gutes zu Essen. |
Während der Abend blitzartig vergeht, sitzen wir einige Stunden zusammen. Am Ende bleibt bei mir ehrliches Erstaunen und helle Begeisterung. Ich versuche die Aromen irgendwo zu speichern und weiß doch, dass dies nur durch ständiges Wiederholen möglich ist.
Für Deutschen Wein hätte bei mir persönlich niemand werben müssen. Auch wenn ich länger nachdenke, fallen mir nur wenige Errungenschaften aus meinem Heimatland ein, die mich in ähnlicher Weise überzeugen. Obwohl ich ganz sicher auf eine längere Geschichte zurückblicken kann, die mich mit deutschem Wein verbindet, habe ich noch einmal ein neues Bild gewonnen. Die ebenso liebevoll wie kenntnisreich arrangierte Weinprobe und die angenehme Atmosphäre im Marien Eck haben richtig großen Spaß gemacht. - Vielen herzlichen Dank!
Sonntag, 16. Oktober 2011
Kürbismöpse
1 kleinen Hokkaidokürbis (ca. 500 g) putzen, harte und unschöne Stellen wegschneiden, Kerngehäuse leeren und das Fleisch in Spalten oder Stücke schneiden. Die Stücke in einer beschichteten Pfanne mit Olivenöl und Salz langsam braten, bis sie weich sind.
Salzwasser in einem großen Topf zum Sieden bringen.
Das Kürbisfleisch abkühlen lassen und danach pürieren. Es sollte etwa 400 g Püree herauskommen. Das Püree mit der gleichen Menge Instant Mehl und zwei Eiern vermengen, mit Salz würzen.
Den zähen Teig mit zwei Teelöffeln zu kleinen Klösschen abstechen und in das siedende Wasser gleiten lassen. Die Klösschen sollten gar sein, sobald sie an die Obefläche steigen. Man kann sie aber ruhig danach noch eine Minute ziehen lassen.
Mit einem Schaumlöffel die Kürbismöpschen rausfischen und in kaltes Wasser gleiten lassen. Wenn der ganze Teig verbraucht ist, alles abgießen und abgedeckt aufbewahren.
Zum Anrichten die Kürbismöpse bei niedriger Hitze in Butter mit etwas Salz anbraten und mit geriebenem Parmesan servieren. Dazu passt sehr gut Sahnewirsing, den ich in diesem Fall mit einem Rest Tomatensauce gemischt habe.
Sonntag, 9. Oktober 2011
Einfach nur Hartweizen und Wasser, 100% italienisch
Giuseppe Di Martino hat die Pasta neu erfunden. Aus seinen Maschinen zwirbeln sich verspielte Tortiglioni. Rustikale Calamarata liegen zum Trocknen aus und ganz klassische Spaghetti lagern in wirklich hübschen Kartons. Doch wie erfindet man ein Produkt, das bereits alle Welt kennt? - Ganz einfach, man erzählt die Geschichte neu, ganz von Anfang an und mit echter purer Leidenschaft. Überhaupt scheint Leidenschaft das ganze Geheimnis an der Sache zu sein. Wer dem Godfather of Pasta in die Augen gesehen hat, ist für jede andere Pasta verloren.
Als ich noch zur Schule ging, war es eine beliebte Klugscheißerei, sich mit der Nachricht zu brüsten, die Nudeln seien gar nicht in Italien erfunden worden, sondern in China. Marco Polo hätte sie angeblich dort entdeckt und mitgebracht. Irgendwie habe ich an dieser Geschichte schon immer gezweifelt. Pasta besteht aus Weizen und Wasser, - auf diese Zusammenstellung könnten durchaus verschiedene Menschen in unterschiedlichen Teilen der Welt gekommen sein.
Das sieht Giuseppe di Martino nicht anders. Doch viele Gründe sprechen dafür, dass die Pasta an einem Ort erfunden wurde, der seiner Heimatstadt Gragnano verdammt ähnlich ist. Mitten im ehemals Römischen Reich gelegen, umgeben von Bergen und nahe dem Meer, ist der beste Hartweizen nicht weit. Der italienische Grano Duro ist reich an Protein und knochentrocken. Und hier, südlich des Vesuvs, sprudelt das frische Quellwasser, mit dessen Hilfe das harte Korn eher zerstampft als gemahlen wird.
Wenn der warme Wind von Westen durch das hoch gelegene Tal weht, dann schlägt es in Gragnano Punkt Zwölf. Die Pasta trocknet unter dem warmen Mittelmeerlüftchen, ohne zu schimmeln. Falls der liebe Gott irgendwo eine Pastaküche eingerichtet hat, dann dürfte das sicherlich in Gragnano der Fall sein.
Kein Wunder also, dass Gragnano auf eine Jahrhunderte währende Tradition in der Herstellung von Teigwaren zurückblicken kann. Familie Di Martino macht Spaghetti und Maccheroni seit 1912, seit 2007 auch unter dem Namen Pastificio dei Campi.
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Nur wenn der Teig durch Formen aus Bronze gepresst wird, erhält die Pasta eine schöne rauhe Oberfläche, an der die Sauce gut haftet. Anschließend muss die Pasta langsam getrocknet werden. |
Noch während ich den Worten des Meisters lausche, überlege ich, wieviel ich für die Pasta zu zahlen bereit wäre. Es stellt sich heraus, dass ich mir diese Überlegungen getrost schenken kann, weil die zweifellos beste Pasta der Welt gar nicht so leicht zu erwerben ist. Giuseppe di Martino wird das sicherlich bald ändern. Zu diesem Zweck befindet sich der Teigwarenkönig zur Zeit in Köln. Auf der anuga präsentiert er seine wunderhübschen schwarz-roten Würfel, in denen so viel Leidenschaft steckt.
Ich durfte Pastificio dei Campi in Gragnano mit dem Food Camp Cilento besuchen. Die wichtigste Frage des Tages wurde nach der Werksbesichtigung im Agriturismo Villa Antica beantwortet und die Antwort darauf lautet: Die beste Pasta der Welt schmeckt super. - Wirklich wahr!
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Gemellini mit Salsiccia, Käse und Aubergine. |
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Calamarata mit Vongole und Cozze. |
Mehr zum Food Camp Cilento bei mir und bei anderen:
Pastasciutta goes Napoli und zurück
FOOD CAMP CILENTO, von Stevan Paul
Food Camp Cilento: 50 confierte Eigelbe, gefüllter Schweinebraten und eine Pasta-Party, von Paul Fritze
Foodcamp Cilento Tag 2, Pompeji, abends mit einigen, von Monalisa
Foodcamp Cilento, Tag 1, ohne alle, von Monalisa
Foodcamp Cilento: The Wrap up, von Florian Siepert
Niemals würde ich mich ohne Littlejamie an einen Tintenfisch wagen! Hier ist ihr Bericht: È un universo tutto ancora da scoprire*
Erste Impressionen, Foodcamp Cilento, von Florian B.
Food Camp Cilento: noch kein Rückblick, von Florian B.
Einen sehr sorgfältigen Rückblick gibt es bei Florian Steglich über mehrere Beiträge hinweg.
Niemals würde ich mich ohne Littlejamie an einen Tintenfisch wagen! Hier ist ihr Bericht: È un universo tutto ancora da scoprire*
Erste Impressionen, Foodcamp Cilento, von Florian B.
Food Camp Cilento: noch kein Rückblick, von Florian B.
Einen sehr sorgfältigen Rückblick gibt es bei Florian Steglich über mehrere Beiträge hinweg.
Freitag, 7. Oktober 2011
Pastasciutta goes Napoli und zurück - Food Camp Cilento
Mitten in der Nacht komme ich aus dem Kölner Hauptbahnhof und stelle fest, dass ich wieder zu Hause bin. Im Schatten des Doms drücken sich finstere Gestalten herum und die Stadt ist still wie ein Friedhof. Neapel ist anders um diese Zeit, denke ich, und steige in ein Taxi. Der Fahrer ist zum Glück wacher als ich. Während der freundliche Wagenlenker meine Navigationstipps ignoriert, fragt er nach Details der Reise. Neapel? Zum Kochen? Ein Kursus? - Nein, nicht ganz. An Neapel durfte ich nur kurz schnuppern. Neapel ist ein Abenteuer. Danach ging es weiter ins bezaubernde Cilento, ans Meer, nach San Marco di Castellabate.
Gekocht habe ich dort tatsächlich. Was zum Beispiel? Der iranische Fahrer würde Tintenfisch mit Knoblauch und Tomaten machen, sagt er, ganz klar. Aber er hat noch nie welchen gegessen. Ich bin nicht sicher, ob ich das richtig verstehe. Wahrscheinlich bin ich nur noch ein willenloses Opfer meiner Müdigkeit. Seit ich in Frankfurt den ICE davonrauschen sah, während ich telefonierte, ist mir sowieso alles egal.
Das Glück war auf meiner Seite an dem Tag, als ich vom Food Camp Cilento erfuhr. Da wollte ich unbedingt hin, auch wenn ich keinen Schimmer hatte, worum es sich handelte. Leute aus dem Internet, die sich in Süditalien treffen, um irgendwas mit Essen zu machen. Florian Siepert hat sich alles ausgedacht und Genaueres erfahren wir später. Mehr wollte ich gar nicht wissen. Hauptsache, ich darf dabei sein. - Und nun?
Nun bin ich zurück aus dem Paradies und kann nicht sagen, was ich da erlebt habe. Noch immer denke ich, das gibt's doch gar nicht. So unglaublich gutes Essen, Menschen mit Leidenschaft und Lebensart und als Kulisse ringsum Italien. Das Cilento gibt sich alle Mühe, jedem Klischee von Bilderbuch-Italien zu entsprechen.
Dazu gehört, dass jeder Italiener einem in die Augen sieht und strahlt. Mach dann noch irgendwas mit Essen und Du hast wahlweise einen Freund gewonnen oder eine Diskussion am Hals. Mangiare ist hier einfach wahnsinnig wichtig. Beim Metzger gibt es das Acqua naturale geschenkt, weil wir gerade fünf Kilo Schweinebraten gekauft haben. An sich ist es ja schon ein Geschenk, in so einem winzigen Ort solches Fleisch kaufen zu können, saftig, schmackhaft und absolut schrumpffrei. Mehr will ich doch gar nicht, weder hier noch woanders.
Zu Diskussionen provoziert dann eher der 1,5 kg schwere Tintenfisch, der frisch aus dem Meer direkt in unserer Küche landet. Foodcamper haben ihn vor wenigen Augenblicken selber gefangen! Zum Glück durfte ich am Abend zuvor schon mit kleineren Tintenfischen üben, bevor Littlejamie gemeinsam mit mir das Tier zu Boden ringt. In Wirklichkeit ist der Kalmar bereits tot, auch wenn er uns mit seinen glänzenden silbrigen Augen anstarrt, als hätte er so eine Ahnung. Selbst nachdem der Kopf vom Mantel getrennt ist, saugen sich die Tentakel noch sehr effektvoll fest. Dann ist plötzlich alles schwarz. Unsere Hände, der Tintenfisch, sämtliche Messer und eigentlich alles ist in Sepiatinte getaucht. Man glaubt gar nicht, wieviel Tinte da drin ist! Einen Teil davon fangen wir auf und geben ihn dem Pasta Team, das daraus wunderbar schwarze Farfalle bereiten wird.
Wir beenden unsere Mission auf der zauberhaften Dachterrasse des Hotels. Dort steht die Grillplatte, auf der wir das Tier zubereiten. Der Hoteldirektor schaut mir skeptisch über die Schulter. Als sich herausstellt, dass der Tintenfisch wirklich nur mit Zitrone, Salz und Knoblauch gewürzt wird und keinesfalls mit Weißwein, muss der Meister den Ort des Frevels verlassen. Wahrscheinlich möchte er nicht unhöflich werden.
Wir begehen unseren letzten Food Camp Abend mit acht Gängen, die vorwiegend aus Pasta bestehen. Die Wehmut, diesen gesegneten Ort schon am nächsten Tag verlassen zu müssen, verführt mich zum Alkohol. Zum Glück ist reichlich Wein vorhanden und in der Nacht erreicht mich auch noch ein Glas mit venezolanischem Rum. Den Abschied von San Marco und vom Food Camp macht das nicht leichter.
Vielleicht erkläre ich an dieser Stelle später noch, was Food Camp eigentlich ist. Ich möchte nur nicht länger damit warten, mich zu bedanken. Bei Florian Siepert, der wie eine Mutter zu uns war und eigentlich den Nobelpreis für fabelhafte Ideen und Organisation verdient hat. Bei ausnahmslos allen Teilnehmern des Food Camps Cilento bedanke ich mich für ihre inspirierende Anwesenheit und ihre angenehme Gegenwart. Nie hätte ich für möglich gehalten, dass es mir Spaß machen könnte, mit so vielen Leuten gemeinsam zu kochen. - Ihr seid alle phantastisch! Besonders bedanke ich mich auch bei Stevan Paul, der auf so zauberhaft freundliche Art jeden unterstützt und motiviert, der an seiner Seite das Messer schwingt. DANKE EUCH ALLEN!
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Foodcamp Cilento Tag 2, Pompeji, abends mit einigen, von Monalisa
Foodcamp Cilento, Tag 1, ohne alle, von Monalisa
Erste Impressionen, Foodcamp Cilento, von Florian B.
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San Marco liegt Castellabate zu Füßen. |
Gekocht habe ich dort tatsächlich. Was zum Beispiel? Der iranische Fahrer würde Tintenfisch mit Knoblauch und Tomaten machen, sagt er, ganz klar. Aber er hat noch nie welchen gegessen. Ich bin nicht sicher, ob ich das richtig verstehe. Wahrscheinlich bin ich nur noch ein willenloses Opfer meiner Müdigkeit. Seit ich in Frankfurt den ICE davonrauschen sah, während ich telefonierte, ist mir sowieso alles egal.
Das Glück war auf meiner Seite an dem Tag, als ich vom Food Camp Cilento erfuhr. Da wollte ich unbedingt hin, auch wenn ich keinen Schimmer hatte, worum es sich handelte. Leute aus dem Internet, die sich in Süditalien treffen, um irgendwas mit Essen zu machen. Florian Siepert hat sich alles ausgedacht und Genaueres erfahren wir später. Mehr wollte ich gar nicht wissen. Hauptsache, ich darf dabei sein. - Und nun?
Nun bin ich zurück aus dem Paradies und kann nicht sagen, was ich da erlebt habe. Noch immer denke ich, das gibt's doch gar nicht. So unglaublich gutes Essen, Menschen mit Leidenschaft und Lebensart und als Kulisse ringsum Italien. Das Cilento gibt sich alle Mühe, jedem Klischee von Bilderbuch-Italien zu entsprechen.
Dazu gehört, dass jeder Italiener einem in die Augen sieht und strahlt. Mach dann noch irgendwas mit Essen und Du hast wahlweise einen Freund gewonnen oder eine Diskussion am Hals. Mangiare ist hier einfach wahnsinnig wichtig. Beim Metzger gibt es das Acqua naturale geschenkt, weil wir gerade fünf Kilo Schweinebraten gekauft haben. An sich ist es ja schon ein Geschenk, in so einem winzigen Ort solches Fleisch kaufen zu können, saftig, schmackhaft und absolut schrumpffrei. Mehr will ich doch gar nicht, weder hier noch woanders.
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Foto: Daniela Haug |
Zu Diskussionen provoziert dann eher der 1,5 kg schwere Tintenfisch, der frisch aus dem Meer direkt in unserer Küche landet. Foodcamper haben ihn vor wenigen Augenblicken selber gefangen! Zum Glück durfte ich am Abend zuvor schon mit kleineren Tintenfischen üben, bevor Littlejamie gemeinsam mit mir das Tier zu Boden ringt. In Wirklichkeit ist der Kalmar bereits tot, auch wenn er uns mit seinen glänzenden silbrigen Augen anstarrt, als hätte er so eine Ahnung. Selbst nachdem der Kopf vom Mantel getrennt ist, saugen sich die Tentakel noch sehr effektvoll fest. Dann ist plötzlich alles schwarz. Unsere Hände, der Tintenfisch, sämtliche Messer und eigentlich alles ist in Sepiatinte getaucht. Man glaubt gar nicht, wieviel Tinte da drin ist! Einen Teil davon fangen wir auf und geben ihn dem Pasta Team, das daraus wunderbar schwarze Farfalle bereiten wird.
Wir beenden unsere Mission auf der zauberhaften Dachterrasse des Hotels. Dort steht die Grillplatte, auf der wir das Tier zubereiten. Der Hoteldirektor schaut mir skeptisch über die Schulter. Als sich herausstellt, dass der Tintenfisch wirklich nur mit Zitrone, Salz und Knoblauch gewürzt wird und keinesfalls mit Weißwein, muss der Meister den Ort des Frevels verlassen. Wahrscheinlich möchte er nicht unhöflich werden.
Wir begehen unseren letzten Food Camp Abend mit acht Gängen, die vorwiegend aus Pasta bestehen. Die Wehmut, diesen gesegneten Ort schon am nächsten Tag verlassen zu müssen, verführt mich zum Alkohol. Zum Glück ist reichlich Wein vorhanden und in der Nacht erreicht mich auch noch ein Glas mit venezolanischem Rum. Den Abschied von San Marco und vom Food Camp macht das nicht leichter.
Vielleicht erkläre ich an dieser Stelle später noch, was Food Camp eigentlich ist. Ich möchte nur nicht länger damit warten, mich zu bedanken. Bei Florian Siepert, der wie eine Mutter zu uns war und eigentlich den Nobelpreis für fabelhafte Ideen und Organisation verdient hat. Bei ausnahmslos allen Teilnehmern des Food Camps Cilento bedanke ich mich für ihre inspirierende Anwesenheit und ihre angenehme Gegenwart. Nie hätte ich für möglich gehalten, dass es mir Spaß machen könnte, mit so vielen Leuten gemeinsam zu kochen. - Ihr seid alle phantastisch! Besonders bedanke ich mich auch bei Stevan Paul, der auf so zauberhaft freundliche Art jeden unterstützt und motiviert, der an seiner Seite das Messer schwingt. DANKE EUCH ALLEN!
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