Freitag, 30. April 2010

Das Gesetz des Marktes

Wie schon öfter an dieser Stelle erwähnt, haben wir freitags Wochenmarkt. Weil ich mit dem Fahrrad nur zwei Minuten bis zum Marktplatz brauche, husche ich schnell rüber, wenn es gerade passt. Obwohl man praktisch die ganze Stadt dort trifft, und sich beinahe immer jemand für ein Schwätzchen findet, ist der gemütliche Marktbummel schnell erledigt. Tatsächlich brauche ich für einen Einkauf im Supermarkt wesentlich länger.

Das Angebot ist nicht riesig und es gibt auch nur wenige Händler, die Ware aus eigener Produktion anbieten. Ich könnte nicht einmal sagen, dass wirklich alles immer superfrisch ist. Jedoch finde ich dort vereinzelt auch Sachen, die ich im Supermarkt nicht bekomme, und die in Frische sowie Qualität unschlagbar sind.

Immer mal wieder gesellen sich zu den alteingesessenen Händlern auch ein paar neue, die es unglaublich schwer haben, wie mir scheint. Es gibt tatsächlich Stände, an denen ich noch nie einen Kunden gesehen habe. Und es gibt welche, die es dann einfach irgendwann nicht mehr gibt.

Neuerdings hat jemand vor der Stadtbücherei einen Räucherofen aufgebaut. Die Forellen hängen dekorativ im Rauch. Aale und verschiedene Fische liegen in der Vitrine. Zuerst dachte ich, dass auch dieser Stand dem ungeschriebenen Gesetz zum Opfer fallen wird, dass neue Marktstände nicht so gerne besucht werden. Als ich mich für eine "Klosterforelle" entschied, war ich jedoch nicht die einzige, die sich für Räucherfisch interessierte.

Klar, dass ich auch wissen wollte, was die Forelle mit dem Kloster zu tun hat. Deswegen fragte ich, ob das Tier auch katholisch sei. Der Verkäufer versicherte mir, das Fischlein wäre zu Lebzeiten noch in Weihwasser geschwommen. Na gut, dagegen kann man nichts sagen. Es sei denn die Weihwasserbecken waren so klein wie in unserer Kirche. Das wäre wirklich ein Problem.

In meiner Küche wurde aus dem frommen Fisch ein feines Freitagsessen: Forelle mit Dillcreme und Kartoffelkuchen. Für den Kartoffelkuchen einfach Kartoffeln in mittelgoße Späne reiben und bei  mittlerer Hitze in Erdnussöl braten. Wenn die Kartoffeln gar, aber noch nicht braun sind, fein gewürfelte Zwiebel hinzufügen und mit Salz würzen. Alles zusammen schön gold-braun braten.

Mittwoch, 28. April 2010

Pasta #21 - Bolognese

Spaghetti mit Hackfleischsauce

Wer macht es richtig? Sie oder ich? Heute mittag stand ich an der Supermarktkasse und legte eine Ladung Hackfleisch, ein Päckchen passierte Tomaten und eine Dose Niveacreme auf das Band. Die Kundin vor mir hatte zehn Tüten Fixfax für Bolognesesoße hingelegt. Ich habe damit kein Problem, denn meiner Meinung nach darf jeder essen, was er möchte. Das Pulver in den Tüten muss auch gar nicht schlecht sein. Der Frau im Supermarkt schmeckt es offenbar sehr gut, denn sonst hätte sie wahrscheinlich nicht so viel davon gekauft.

Bereits während ich zusah, wie die Tüten, eine nach der anderen, über den Scanner gezogen wurden, kam ich mir ziemlich dämlich vor. Ich hatte mich selber dabei erwischt, wie ich innerlich klugscheißerte, das könne man doch ganz einfach selber machen. Und, kucken sie hier junge Frau, Hackfleisch und passierte Tomaten, damit  bin ich doch schon fast am Ziel. - Na und? Muss ja nicht jeder selbstgekochte Soße essen.

frisch gekocht oder aus der Tüte?

Zu Hause lagen Zwiebeln, Knoblauch, Porree, Sellerie und Möhren. Da ich ziemlich schnell mit meinem Lieblingsmesser hantiere, war das Gemüse schon bald in mittelgroße Würfel geschnitten. Wer mit Tüte kocht, spart sich diesen Arbeitschritt natürlich ganz, dachte ich. Beim Anbraten der Würfelchen in Olivenöl kann man kaum Zeit sparen, denn das dauert einfach eine Weile, bis bei mittlerer Hitze etwas Farbe überall hingekommen ist. Während ich zusah, wie der Dampf aus der Pfanne entwich, dachte ich, dass die Frau aus dem Supermarkt vermutlich längst vor ihrem gefüllten Teller saß.

Etwas Tomatenmark in das angeröstete Gemüse geben und leicht karamelisieren lassen. Es riecht nach Rosmarin, Knoblauch und Zwiebeln. Dann alles aus der Pfanne raus, und dafür Hackfleisch in der selben Pfanne anbraten, ohne Öl. Wenn das Fleisch ganz leicht Farbe angenommen hat, passierte Tomaten hinzufügen und die Sauce abschmecken. Richtig gut wird sie, wenn sie jetzt noch zwei Stunden kochen darf.

Obwohl die Soße auch ohne lange Kochzeit lecker schmeckt, gelingt es mir selbst an dieser Stelle nicht, die Tütenfrau zu überholen. Ich schaufel mir Spaghetti, die ich nebenbei gekocht habe, auf den Teller, schaufel Soße, schaufel Parmesan. Es ist so lecker! Mit riesigem Appetit vernichte ich zwei Portionen. Wenn ich gleich zur Tüte gegriffen hätte, dann hätte ich mir vielleicht die zweite Portion gespart und wäre jetzt nicht so pappsatt. Ach, wer weiß, vielleicht schmeckt das Tütenzeug ja genauso gut?

Zum Glück muss ich anderen Leuten nicht sagen, was sie essen sollen. Schließlich redet mir ja auch keiner rein. Da ich mein Essen fast jeden Tag ungefragt im Internet zeige, bin ich schon froh, wenn es mir keiner um die Ohren haut.


Es riecht nach Knoblauch, Rosmarin und Zwiebeln.

Dienstag, 27. April 2010

Die superschnellen Cabrio-Sandwiches


Schnellküche gibt es bei mir ja öfter, aber das heutige Essen durchbrach wirklich die Schallmauer. 

Auf dem Landeanflug nach Hause, nahm ich ein bisschen Tatar mit. Da muss man sich auch beim Einkauf gar nicht lange aufhalten. Zu Hause habe ich daraus zwei Portionen gemacht und auch noch was für den Kater abgeteilt. Die beiden Klopse kamen mit Hilfe eines Metallrings in Form und wanderten danach, bestreut mit Salz, in die knackeheiße Grillpfanne. Auf das heiße Fleisch kommt zum Schluss noch etwas Grillpfeffer.

Ich darf mich glücklich schätzen, weil ich eine schöne gusseiserne Grillpfanne besitze, die ich mal vor unendlich langer Zeit für 10 DM gekauft habe. Die Pfanne hinterlässt nicht nur dekorative Streifen auf dem Fleisch, sondern sorgt vor allem auch für den richtigen Geschmack.

Leider hatte ich nicht bedacht, dass nur noch ein Brötchen vom Frühstück übrig war. So wurden aus den Tatarburgern, die eigentlich als Sandwiches geplant waren, einfach Cabrios, mit Rucola, Tomate und Mozzarella. Oben ohne sozusagen.

Was so flott zusammengeschustert wurde, eignet sich leider nicht zum Schnellverzehr. Die Cabrioburger müssen schon mit Messer und Gabel gegessen werden.

Montag, 26. April 2010

Pasta #20 - Spaghetti mit Rucola

Weiter mit dem Sommergeschmack! Rucola, Tomaten, Knoblauch, Frühlingszwiebeln, Olivenöl, Parmesan, Basilikum und Spaghetti. Gewürzt nur mit Salz und etwas Chili. Geht auch montags wie der Blitz und schmeckt nach Urlaub.

Sonntag, 25. April 2010

Sommerwochenende im April


Was für ein herrliches Wochenende! So viel Vorgeschmack auf den Sommer bekommt man hier nur selten. Also, nix wie raus und irgendwas an der frischen Luft machen. Fahrrad fahren zum Beispiel. Klar, dass auch das Essen dann nach Sommer schmeckt. Salat, Schweinefleisch, Knoblauch, Olivenöl, Joghurt, Hummus,...Ich wünsche allen Lesern einen schönen Abend und einen guten Start in die Woche!

Samstag, 24. April 2010

Waschen, Zupfen, Schwitzen


Manchmal glaube ich, dass ich Farben essen möchte, Grün zum Beispiel. Zeitweise habe ich außerordentlichen Appetit auf Grün. Wenn ich einen Berg frisch gewaschenen Spinat sehe, kann ich mir kaum vorstellen, dass man nicht etwas daraus machen und alles aufessen möchte.

Tatsächlich gibt es bei mir nur ganz selten frischen Blattspinat, sondern eher die dunklen viereckigen Brocken aus dem Tiefkühler. Das ist zweifellos praktisch, aber nicht so ein Vomhockerreißer wie das Frischfutter. Ich freue mich also umso mehr über dieses schöne, lebendige Grünzeug.

Für eine große Tüte, also etwa 600 Gramm, habe ich gestern auf dem Wochenmarkt 80 Cent bezahlt. Daraus kann man entweder zwei Portionen zuebereiten oder einen Gemüsefreak richtig glücklich machen.

Den gewaschenen Spinat verlesen und die Blätter von den Stielen zupfen. Weil es sich nicht um ganz zarten Babyspinat handelt, habe ich die Blätter zunächst blanchiert und danach etwas ausgedrückt. Die eigentliche Zubereitung war nicht spektakulär: Spinat in heißes Olivenöl-Buttergemisch mit reichlich Knoblauch geben, kurz anschwitzen und mit Sahne aufgießen. Mit der Sahne war ich großzügig, weil ich mal gehört habe, dass dieses pelzige Gefühl, verursacht durch Oxalsäure, sich dadurch vermeiden lässt. Mein Spinat war jedenfalls kein bisschen pelzig. Klassisch würzen mit Pfeffer, Salz, Muskat. - Lecker!

Dazu Kartoffeln und Kabeljaufilet, mehliert und in Butter/Olivenöl gebraten, mit reichlich Knoblauch und ein paar Mandeln.

Freitag, 23. April 2010

Almöhi aus der Pfanne


Federleichte Frühlingsküche ist das nicht gerade, das muss ich zugeben. Rohe Kartoffeln in grobe Späne geraffelt und in Erdnussöl goldgelb gebraten. Dann fein gehackte Zwiebel und etwas Butter dazu. Wenn alles schön braun ist, Salz darüber und etwas Käse, am besten eine kräftige Sorte. Wenn der Käse so kräftig ist, dass die Nachbarn hinterher fragen, ob man einen Almöhi in der Pfanne hatte, dann ist er jedenfalls nicht zu mild, der Käse.In meinem Kühlschrank gab es noch ein Endstück Tomme de Chartreuse, das  passte sehr gut.

Weil das Sönnchen schon so frühlingsfrisch da draußen rummachte, musste halt auch noch was Lebendiges her. Ein paar Tomaten mit Balsamico, Olivenöl und lila Basilikum. Und natürlich Kresse, ganz viel Kresse! Wir wollen doch unbedingt was Grünes auf dem Teller. Ist ja schließlich Frühling und so.

Donnerstag, 22. April 2010

Was mir fehlt und was ich neulich gekauft habe


Nata ist Rheinländerin und sie lebt in einem Vorort von Köln. Sie scheint sich dort sehr wohl zu fühlen, auch wenn ihr gewisse Dinge fehlen.

Ich heiße nata und habe früher mal in Saarbrücken gewohnt. Seit ein paar Jahren lebe ich wieder in der Stadt, in der ich aufgewachsen bin, vor den Toren von Köln. Das ist richtig schön, denn über weite Strecken des Jahres kann ich sogar den Kölner Dom sehen, wenn ich aus dem Fenster blicke. Den Rest des Jahres sind die alten Bäume dazwischen, in denen die Halsbandsittiche leben, und das ist ja auch sehr schön.

Nur ein einziges Mal seit meinem Umzug fuhr ich wieder nach Saarbrücken, und das lag an meiner Freundin und an einer Bücherlesung. Saarbrücken habe ich nie vermisst, aber jetzt war ich froh, dass ich noch einmal zum Einkaufen über die Grenze fahren konnte. Nach wenigen Minuten erreicht man den großen Cora in Forbach, gleich an der Autobahn. Früher habe ich einen großen Teil meiner Einkäufe dort erledigt.

Heute erscheint mir das Angebot noch viel attraktiver und üppiger als damals. Ich habe viele Dinge entdeckt, für die ich jetzt glatt noch einmal zurückfahren möchte, weil ich sie nicht gleich mitgenommen habe.



Zu den Dauerbrennern im sac de courses gehören die putzigen kleinen Blechdosen mit Maronenpüree, Marrons de l'Ardèche. Es gibt sie in allen möglichen Größen und ich habe schon Wagenladungen davon besessen und leer gegessen. Viele der leeren Blechbüchsen standen zur Deko in meiner Wohnung rum oder dienten als Kerzenständer, bzw. Teelichthalter.

Obwohl ich ein ausgesprochenes Faible für diese Art von Blechdosen habe, ist es vorwiegend der Inhalt, der mich reizt. Das Maronenpüree hat eine deutliche Vanillenote und schmeckt vorzüglich auf frischem Stangenweißbrot französischer Bauart.


Heute Morgen war leider nur noch blödes dunkles Brot im Vorrat. Mit Magerquark machte sich die Schnitte ebenfalls ganz gut unter dem Püree. Die Franzosen essen Marrons de l'Ardèche ganz gerne mit Joghurt, wobei mir das ein ausgesprochenes Frauenessen zu sein scheint. Am liebsten mag ich die Creme als Füllung der Gallette des Rois.

Mittwoch, 21. April 2010

Pasta #19 - Schwein mit Porree & Pappardelle


Schweine braucht man bekanntlich nicht zu pflücken, denn die wachsen beim Metzger an einem Haken. Heute hatte ich wirklich außerordentlich großen Appetit auf gehacktes Schwein. Das Fleisch habe ich mit einer größeren Menge fein gehackter Zwiebel vermischt und sparsam mit Salz, Pfeffer, Thymian und Bohnenkraut gewürzt. Für eine leichte Bindung sorgte etwas Paniermehl und ein Schluck Wasser. Dazu gab es Porreerahm-Bandnudeln.

Dienstag, 20. April 2010

Brennesselsuppe ohne Brennesseln

Und Sahne ohne Carrageen

Was kostet eigentlich ein voll ausgebildeter Brennesselpflücker? Wird der nach Tarif bezahlt? Das kann ich unmöglich selber machen, Brennnesseln pflücken. Ich weiß, da soll es ganz tolle Tricks geben, aber für mich ist das nix. Als Kind hatte ich mehr als reichlich Kontakt mit diesem miesen Mistkraut. Irgendwer sagte dann immer, das sei gut gegen Rheuma, als ob das ein Problem gewesen wäre, wenn man gerade von brennendem Ausschlag bedeckt war. Für mich also keine Brennesseln, nö! 

Nun sollte es aber heute auch so ein grünes Süppchen geben, wie ich es gestern bei 365 Days gesehen hatte. Das sah ja durchaus lecker aus. Das fragwürdige Grünzeug habe ich einfach durch anderes Grünzeug ersetzt, das ich noch im Hause hatte: Staudensellerie, Zwiebel, Knoblauch, TK-Zuckerschoten, Porree. Alles, bis auf die weißen Stücke vom Lauch, schön angeschwitzt, mit einem winzigen Hauch Curry, den man gar nicht herausschmecken sollte, gewürzt. Dann mit Brühe aufgegossen und weich gekocht. BRRRRT BRRRT BRRRT, mit dem Zauberstab alles aufgemixt und danach den sehr fein geschnittenen Porree hinzugefügt. - Sobald das Gemüse weich ist, etwas Sahne hinzufügen und mit Kresse servieren.

Beim Thema Sahne geht mir übrigens das beharrliche Fragen von Ulrike/ Küchenlatein nicht aus dem Sinn, ob denn da Carrageen drin sei. Zuerst habe ich ja immer darüber hinweg gelesen, muss ich zugeben. Aber nachdem ich schließlich darüber nachgedacht habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich diesen Zusatzstoff doch nicht so gerne in meinem Essen haben möchte. Ich bin in dieser Hinsicht nicht sehr gut informiert, denke aber, wenn das Zeug so umstritten ist, dann lasse ich es lieber weg.


Neuerdings entdecke ich in hiesigen Supermärkten immer mehr Produkte von Andechser, einer Molkerei, die Sahne ohne Carrageen im Programm hat. Na bitte, geht doch!

Montag, 19. April 2010

Superschnelle Montagsküche


Nachdem ich schon am Wochenende keine große Lust zum Kochen hatte, ging es heute erst recht nicht. Montags muss immer alles ganz schnell gehen. Was soll man also machen? - Ganz einfach, restliche Pellkartoffeln in die Pfanne, mit Olivenöl goldgelb braten, Zwiebeln dazu, zum Schluss Salz drüber. Dazu Salat aus Eichblatt, Tomaten und Mozzarella sowie eine Creme aus Quark, Olivenöl, Joghurt, Knoblauch und etwas Salz. Gibt es dafür auch ein Fixfaxprodukt?

Sonntag, 18. April 2010

Schwein geht auch


Im Grunde nicht viel anders als gestern: Kotelett mit Zwiebelrahmsauce und einem Spritzer Elbling, Kartoffeln und Salat. 
Wie so oft im Pastasciuttablog, alles ganz einfach, aber trotzdem lecker. - Schönen Sonntagabend!

Samstag, 17. April 2010

Kalbfleisch & Elbling


So mag ich Samstage. Lange schlafen, gemütlich Tee trinken und Blogs lesen. Danach mit dem Fahrrad bei allerschönstem Wetter ins Nachbardorf radeln und frische Sachen kaufen.

Zu Hause basteln wir aus unseren Einkäufen ein richtig feines Essen. Kalbsschnitzel mit Frühlingszwiebeln in Elblingcreme. Den Elbling hatte ich natürlich von meinem kleinen Ausflug nach Luxemburg mitgebracht. Obwohl in Luxemburg wirklich großartige Pinot Gris und Pinot Blanc gekeltert werden, liebe ich den einfachen Elbling sehr. Dazu gab es Kartoffelspalten aus dem Ofen und einen frischen Eichblattsalat mit Tomaten.

Freitag, 16. April 2010

Pasta #18 mit Ketchup, Hopfen und Malz mit Zitronengeschmack

Verdammt schlechter Deal sowas. Wenn ich für eine Sache Werbung mache, dann sollte ich eigentlich dafür bezahlt werden. Aber leider muss ich jetzt trotzdem, auch wenn ich nix dafür kriege. Ich finde das Zeug einfach klasse. Vorgestern sah ich die Plakate bei der Einfahrt ins Parkhaus. Fassbrause? Von Gaffel?


Ich meine, Fassbrause trank ich bisher immer nur zum Goldbarsch mit Kartoffelsalat bei Daniel Wischer. Weil der Begriff bei uns, im Rheinland, völlig unbekannt ist, musste ich nachsehen und stellte dabei fest, dass es sich wohl um eine Berliner Limonade handelt. Der Geschmack ist nicht eindeutig zu bestimmen, jedenfalls für mich nicht. Könnte alles mögliche sein...

Gaffel kommt jetzt mit diesem neuen, alkoholfreien Stoff und nennt das Getränk Fassbrause, weil es in den Sudkesseln der Brauerei hergestellt wird. Mit der typischen Fassbrause hat das neue Produkt jedoch nichts zu tun. Es schmeckt wie ein sehr gutes und besonders frisches Alsterwasser / Radler, obwohl kein Bier drin ist. Trotzdem weist es Ähnlichkeiten in der Herstellung und in der Zutatenliste auf. Malz wird zum Gären gebacht, bevor der Alkohol wieder entzogen wird und Hopfen verleiht die leicht bittere Frische. Hach, ich bin begeistert! Eigentlich könnte die Gaffelbrauerei mir dafür gerne ein paar hübsche Gläser schenken, wenn sie möchte.


Oder ich klebe mein neu erworbenes Paniniheftchen voll und kassiere dafür ein Kölsch (oder eine Fassbrause) und ne Halve Hahn im Gaffel am Dom.


Vor lauter Werbung komme ich nicht zum Kochen. Deswegen gab es für mich Nudelreste von gestern, gebraten mit Schinkenspeck, Zwiebeln, Knoblauch, Ei und Parmesan. Und für meine schwangere Hausgenossin gab es Spaghetti mit Ketchup. Manche Leute mögen das ja.

Donnerstag, 15. April 2010

Und wie kommt man wieder weg?

Nach den Erfahrungen in Trier wollten wir gleich mal schlau sein. Sowas kann helfen:



























Andere Pläne erzeugen nur Verwirrung:



























Gut, wenn man weiß, wo es etwas zu Essen gibt. Die Vorfreude auf das herrliche Bier trieb uns schon sehr früh an den reservierten Tisch im Stiefel Brauhaus. Alles lecker und deftig, das Bier absolute Oberklasse!

Mit anderen Worten, hier kommt man gar nicht weg, weil man sich einfach dem Alkohol ergibt. Prost!


Mittwoch, 14. April 2010

Wie kommt man eigentlich nach Saarbrücken?



Na, zum Beispiel, indem man am Konrad Adenauer Flughafen eine alte Freundin abholt und dann mit dem Auto Richtung Eifel fährt. Kurz vor Trier fällt einem vielleicht ein, dass die peinlich genaue Packliste einen kleinen Fehler hatte. Mit Listen ist es nämlich so ähnlich wie mit Rezepten. Das Lesen ist immer äußerst interessant, aber wer hält sich schon daran? Jedenfalls fehlte so ein Zeug für meine Kontaktlinsen, von dem ich vollkommen abhängig bin.

Wie gut, dass es Trier gibt! Dort sollte man zwar längere Zeit (und ich meine damit echt lange Zeit!) für das seltsamste Parkhaus der Welt einplanen, aber ansonsten ist Trier das Beste, was einem in dieser Gegend passieren kann. Toller Marktplatz, mit ganz bezaubernden alten Häuschen, quicklebendiger Wochenmarkt mit Weinausschank, surrendes und fröhlich brummendes Volk in allen Gässchen. Ein Traum von einer Moselmetropole!

In Trier haben wir rasch die wichtigsten Dinge erledigt: Kontaktlinsenzeug gekauft, Forellen gegessen, Eis gespachtelt. Merkwürdigerweise sprach an der dänischen Eisbude niemand Dänisch, aber es standen sogar Italiener in der Schlange, und die sind sowas wie Eisexperten. Mit anderen Worten, das Eis war lecker. 



Wenn man aus dieser schönen Stadt wieder rauskommen will, muss man sein Auto aus dem Parkhaus erlösen. Zuerst, wenn man die Tafel mit den Preisen checkt, ist das eine große Freude. Solche Preise gelten in Köln auf manchen Parkplätzen pro Minute. Nach dem Bezahlen gilt es jedoch, Ruhe zu bewaren, denn sonst darf man für immer in dieser schönen Stadt bleiben.
Der Grundriss des Parkhauses scheint irgendwie den Umrissen eines südpazifischen Archipels zu folgen. Wer sich besoonders schlau vorkommt, merkt sich die Parkplatznummer. Nutzen wird es jedoch nichts, weil nur manche Parkplätze nummeriert sind. Außerdem ist die Reihenfolge der Nummern eher kreativ angeordnet. Beim nächsten Mal werde ich wahrscheinlich Brotkrumen oder Papierschnipsel auslegen.

Weiter also, Richtung Saarbrücken. Wir fahren bei Wasserbillig über die Grenze. Dort fließt die Sauer in die Mosel. Schwäne, Gänse und Enten tummeln sich und es ist zauberhaft schön. Keine Ahnung, warum da keine Touristen sind.


Wir folgen dem gemütlichen Kurvenverlauf der Mosel auf der luxemburger Seite bis Remich. Dort ist an jedem Wochenende die Hölle los. Wer noch nie einen Ort gesehen hat, der hauptsächlich aus Tankstellen besteht, sollte sich kurz mit dem Thema Benzinpreise beschäftigen. Aus meiner Sicht lohnt sich aber auch eine Runde durch den Cactus, denn ausländische Supermärkte sind meist der einzige Grund, weshalb ich überhaupt verreise.


Vor Saarbrücken müssen wir nochmal kurz durchatmen, 'ne Kleinigkeit essen und uns in den Schlaf trinken. Daher fahren wir ein paar Kilometer zurück, nach Wormeldange, wo wir uns im Auberge Koeppchen einquartieren. Einfaches, gutes Essen, wie man es in Luxemburg erwarten kann, herrliche Cremants und Weine. Mehr will ich gar nicht. Mal sehen, ob ich morgen abreise...?

EDIT: Bei diesem Reisebericht handelt es sich um eine Rückschau auf das vergangene Wochenende. 

Montag, 12. April 2010

Monsieur, der Kommissar, die Holzofenpizza & ich

In Saarbrücken gelesen


Gregor Weber und Stevan Paul kommen gerade vom Essen. Sie waren im Adler  und hatten drei Gänge. Die Herren sind offenbar satt und zufrieden. Was es denn gab, will ich von ihnen wissen. Kalbsnierchen für Herrn Paul und Cassoulet für Herrn Weber. - Na, dann kann es ja losgehen. Rasch noch einen Schluck Mineralwasser, das der Mann von Sparte 4 auf dem Requisit des Abends, einem weißen Tisch, bereit gestellt hat.

Gregor Weber kenne ich, habe ich tausendmal gesehen und erkenne ich auf den ersten Blick. Zwar sehe ich den Becker-Stefan unter dem kurz geschorenen Haarflaum und hinter der dick geränderten Brille kaum noch durchscheinen. Aber als  Kommissar Stefan Deininger kommt der Schauspieler rüber wie ein alter Bekannter, den ich zufällig in einem kleinen Saarbrücker Theater treffe. Für mich ist Deininger eine der interessantesten Tatortfiguren überhaupt. Immer ein bisschen gefrustet, weil ihm der Jungspunt aus München vor die Nase gesetzt wurde, auf den Posten, den eigentlich er sich ausgerechnet hatte.

Gregor Weber, der Schauspieler, Koch und Autor, wirkt allerdings kein bisschen frustiert, sondern eher erfreut darüber, dass er mit Stevan Paul den Abend bestreiten darf. Die beiden machen einen Eindruck wie alte Freunde, auch wenn sie sich nicht wirklich lange kennen. Doch schnell wird klar, dass die beiden Köche etwas Echtes, ganz Elementares, verbindet. Beide lesen aus ihrem jeweiligen Buch, das sich aus Erfahrungen aus der Profiküche speist. Die Autoren haben es erlebt, das eisenharte Schuften am heißen Herd, die Plackerei hinter den Kulissen der Spitzengastronomie. Der Schauspieler Weber legt vor und eröffnet den Abend mit dem Anfangskapitel von "Kochen ist Krieg!", der präzisen Beschreibung aller Posten und wichtiger Abläufe in der Küche des Restaurant Vau.

Danach eine Episode "Monsieur, der Hummer und ich", Grillkultur in Deutschland, neun Fertigsoßen aus dem Supermarkt und vier Grillwürstchen. Angeblich sind 50 Minuten verstrichen, als die Köche ihren Vortrag unterbrechen. Der köstliche Stoff und das unterhaltsame Vorlesen haben die Zeit scheinbar schneller verstreichen lassen.

Stevan Paul hinterlässt den Eindruck, als verfüge er ebenfalls über schauspielerisches Talent, denn er liest nicht einfach ab. Der Blogger und Food-Stylist schlüpft in unterschiedliche Rollen, wechselt den Gesichtsausdruck, produziert verschiedene Klangfarben und spricht mit wahlweise griechischem oder österreichischem Akzent, je nach dem, was seinen Figuren gerade Leben einhaucht.

Nach der Pause ermuntern Stevan und Gregor das Publikum zum Fragen. Doch so richtig dringend will niemand etwas wissen. Vermutlich liegt es daran, dass die Sitzsäcke so gemütlich und das Raumklima so anstrengend ist.

Ein paar Meldungen kommen dann doch. Ich glänze mit der Frage, die bei jeder Lesung gestellt wird, indem ich Einzelheiten über Kolja Kleeberg wissen will. Ob er denn die Brigade ebenfalls mit Gesang und Spiel erfreue. Sehr originell. - Gut, ist klar, er ist natürlich in erster Linie Unternehmer, aber ohnehin war es nur eine Plauderfrage, die ich gestellt habe, um Weber zum Erzählen zu ermuntern. Eine Zuschauerin will wissen, warum das Kochen in der Profiküche so frustrierend ist, sie habe schließlich auch schon öfter für zehn bis zwölf Leute gekocht und immer Spaß dabei gehabt. Die Antwort darauf steht im ersten Kapitel von "Kochen ist Krieg", das Gregor Weber gerade vorgelesen hat. Kann die Dame später nochmal nachlesen, steht ja im Buch.

Der zweite Teil des Programms verfliegt mit Geschichten über Restauranttester im Allgemeinen und Wolfram Siebeck im Speziellen. Beide Köche können aus dem Besteckkästchen plaudern, alles echt und wirklich erlebt. Im Meisterhaus in Unna wird der Holzofen noch mit Liebe befeuert. Ich kann den Wahnsinnsgeschmack von Buchenglut beinahe auf der Zunge spüren.

Leider reicht meine eigene Kohle nur noch für ein einziges Buch von zwei echten Literaturgranaten. Gregor Weber, der an diesem Abend ein Heimspiel hatte, steht geduldig mit einem Dauerschreiwer an der Theke. Nachdem ich ihm auf die Nase gebunden habe, dass ich extra für diesen Abend aus Köln nach Saarbrücken gereist bin, signiert er das Buch.


Gregor Weber: Kochen ist Krieg!
Stevan Paul: Monsieur, der Hummer und ich.

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